Wo bitte geht’s hier nach #Windows?

Ich habe mich auf eine Abenteuerreise begeben: Nach rund 20 Jahren Nutzung von Apple macOS versuche ich einen Wechsel nach Microsoft Windows. Manches gelingt, manches eher weniger. Schuld an einigen Unfällen auf der Reise sind mal der eine, mal der andere Hersteller, in einigen Fällen ich selbst. 

tl;dr: Es ist kompliziertEin Longread

Wer – wie ich – bislang mindestens mal eine Woche braucht, bis ein neuer Computer so konfiguriert ist, „wie sich das gehört“, wird für eine „Reise“ dieser Art wohl deutlich länger brauchen. Im übrigen ist die Reise nicht beendet. Es kann sehr wohl sein, dass mich doch noch der Mut verlässt oder mich irgendein Umstand zur Umkehr zwingt.

Update 2023/11: Ich komme inzwischen sehr gut mit Windows Klar. Wie auch unter OSX ist von diversen Anpassungs-Tools dringend abzuraten, die ich zuvor in diesem Text noch erwähnt hatte. Ich habe die Verweise darauf entfernt, da deren Benutzung im Alltag zu Fehlern führt.

Es begab sich zu einer Zeit, da mir die immer gleichen Bugs gehörig auf den Zeiger gingen: Der Wunsch nach etwas „in neu“. Ich hatte sie zuvor alle noch wohlwollend ignoriert, diese Bugs, allerdings zwickte es hier und da dann doch zu sehr.

Es mag für den Leser immer den ein oder anderen Grund geben. Dies ist imho auch kein Plädoyer für oder gegen ein Betriebssystem denn viel eher ein Bericht über das bislang Erlebte. 

Damit Windows überhaupt interessant wird, muss man damit in Berührung kommen: Ein Notebook mit Windows 10 (ein gebrauchtes Thinkpad x280) hatte mir im Betrieb zuletzt so dermaßen gut gefallen, dass der Gedanke zuletzt dann immer mal wieder auftauchte, den Wechsel von macOS nach Windows eben doch zu vollziehen. Geliebäugelt hatte ich damit schon länger.

Nun kann ich nicht „mal eben“ wechseln. Es gibt zu viele Workflows in meinem Hirn, in meinem Leben, auf meinen Computern, jene bislang macOS oder generell Apple erforderlich machen. Hierfür gilt es, umsetzbare (im besten Falle ähnlich verwendbare) Lösungen zu finden.

Ich bin in vielen Dingen (meiner Meinung nach) auch nicht vergleichbar mit einem Otto-Normalverbraucher. Vielleicht sehe ich deswegen auch manche Dinge kritischer, denn andere und anderes weniger. In sofern will ich berichten, was – mir – auf meiner Reise bislang auffällt. Deswegen können Teile dieses Reiseberichts anfangs auch recht negativ klingen.


Cloudzwänge
Im besten Falle installiert meiner einer erst einmal Windows. Die Versionsnummer 11 will – mit Nachdruck – an ein Cloudkonto gebunden werden. Das macht übrigens auch Apple. Allerdings ist Cupertino bislang nicht so vorgegangen, dass sie einem beim Fehltritt der eigenen KI den Zugriff auf die eigene Hardware entziehen (Link). 

Es gibt allerdings Möglichkeiten, um dieses Problem des Cloudkontos für Windows 11 drumherum zu kommen (ggf. in der Pro-Variante), alternativ lässt sich das Konto nachträglich in ein lokales Konto oder in meinem Fall direkt in den Domänen-Betrieb einbauen (Link). 

Datenschutz
Während ich mich über diese Themen ärgere, strenge ich einen Vergleich der Datenschutzrichtlinien beider Hersteller an. Ergebnis: Da ist quasi erst mal nichts vergleichbar, weder textlich noch inhaltlich.

Vgl. hierzu auch:
Microsoft: https://privacy.microsoft.com/de-de/privacystatement
Apple: https://www.apple.com/de/legal/privacy/de-ww/

Es hilft imho auch nichts, wenn der Hersteller permanent Dinge behauptet, die nicht stimmen oder aber ständig bemüht ist, dem Nutzer seinen Browser wie sauer Bier anzupreisen (Link), Microsoft ist da bisweilen doch recht penetrant. Mit diesem Umstand macht Apple übrigens regelmäßig Werbung (Link – Youtube). Leute: Microsoft Edge ist ein Browser, den man allerhöchstens dazu benutzt, einen (anderen!) Browser herunterzuladen.

Lizenz
Nun kommt Windows – anders als macOS – als Einzelkaufvariante, je nach Edition mehr oder weniger teuer, als Pro oder Home. Enterprise mit erweiterten Features (welche für mich durchaus interessant wären) ist für mich als Heimanwender nicht drin. 

Die in den vielen Youtube-Promos angepriesenen „Lizenzshops“ verkaufen meiner Meinung nach lediglich einen „Key“. „Key“ bedeutet aber nicht Nutzungslizenz, das scheint vielen Preisvergleichsportalen oder dem Bundesdurchschnittsbürger herzlichst egal zu sein.  Ein Doppelkauf (wegen gleich nachfolgend erwähnter Probleme) ist deswegen besonders ärgerlich, meine „Lizenz“ hat eben nicht 9 Euro bei irgendeinem dubiosen „Keyshop“ gekostet. 

Anmerkung: Einen gültigen Key bekommt man mit den Fähigkeiten moderner KI auch kostenfrei (Link ), was – nochmal und mit Nachdruck – nicht bedeutet, dass man tatsächlich eine Nutzungslizenz besitzt.

Produktaktivierung
Im Szenario Produktaktivierung komme ich bei Microsoft an jene Grenzen, die in der Presse eher Apple angelastet werden (Link). Anders als im folgenden Beispiel war ich bei Apple auch nie auf ein Problem gestoßen.

Ein „selbst gebauter Computer“ neuester Generation verlor augenblicklich seine Aktivierung (und damit Bitlocker-Schlüssel, sowie gekoppelte Microsoft-Konten), als ich das BIOS des Mainboards aktualisierte. Dies scheint eine so grundlegende Änderung der Hardware zu sein, welche ich bislang so nicht verstanden haben wollte.

Sofern der Computer bei Microsoft angemeldet wäre, hätte ich die Produktaktivierung über das Microsoft-Konto zurückholen können (Hardware-ID-Transfer). Dieser Vorgang schlug jedoch fehl, der Sinn eines Cloudkontos für ein Betriebssystem erschließt sich mir deshalb überhaupt nicht mehr. Dieses Problem kenne ich nicht mit Produktschlüsseln/Aktivierungen, welche z.B. in einem Lenovo-Bios hinterlegt wurden.

Hinweis: In 2023/10 kam es in der Nutzerschaft zu Problemen, weil Microsoft die Produktaktivierung umstellt. Unter anderem können Windows 7-Lizenzen nicht mehr für die Aktivierung verwendet werden, das zuvor erwähnte Problem ist offenbar auch bekannt. WindowsAera erklärt auf Youtube die Punkte sehr gut auf Youtube: (Link).

Windows beschwerte sich zwar nicht laut. Mich störte jedoch der Hinweis, dass die Lizenz nicht aktiviert war und ich einige Features des Betriebssystems nicht nutzen konnte. Für mich in etwa so problematisch, wie für Sie vielleicht ein roter Mitteilungs-Badge auf einem Programmsymbol.

Ich.Mag.Sowas.Nicht. Und schon gar nicht, wenn ich das bezahlt habe.

Im darauffolgenden Klickgebastel, befördert duch völlig falsche und teils irreführende Hilfeseiten, zwingt mich Microsoft gleich mal wieder in ein Cloudkonto, die Lizenz ließ sich jedoch – anders als behauptet – auch mit Cloud nicht aktivieren.

Auch die Beschaffung einer neuen Lizenz im gleichen Shop halfnicht. Erst später bekomme ich heraus, dass die Lizenzserver über das Wochenende nicht erreichbar waren, folglich so die Aktivierung nicht erneut durchgeführt werden konnte.

In einem zweiten Fall passiert mir dasselbe gleich noch einmal, und zwar bei der Firmwareaktualisierung der Grafikkarte. Inzwischen bin ich jedoch geübt im Umgang mit einem nicht aktivierten Windows.  Merke: Bitlockerschlüssel stets bereithalten.

Mit heutigem Wissen würde ich erst einmal alles bauen und die Firmwares flashen, dann erst die Produktaktivierung durchführen.


Cloud-Konten-Durcheinander
Bislang nutze ich 3 unterschiedliche Konten bei Microsoft. Während es bei Apple’s AppStore durchaus möglich ist, unterschiedliche Konten zu verwenden, will Microsoft z.B. zwingend, dass XBOX-Konto und Appstore-Konto identisch sind, sonst lassen sich die eigenen Spiele-Lizenzen nicht verwenden.

Auch nicht die Zusammenlegung zweier Konten ist möglich, so dass meinerseits eine Entscheidung getroffen werden muss, wer denn jetzt stirbt. Die ist in diesem Fall „kostenabhängig“. Bestimmte Dinge müssen eben erneut lizenziert werden, ich bin nicht amüsiert.

Die Nutzung eines „Geschäfts – oder Schulkonto“ kommt hier ebenfalls mit den anderen Konten in’s Gehege, man weiß bei manchen Vorgängen eben auch nicht, welches Konto in diesem oder jenem Kontext gerade verwendet wird. Es ist recht durcheinander und wild auf diesem Computer.


AppStore
Bei Apple sind Käufe recht einfach zu tätigen, fast immer auch in ferner Zukunft nutzbar und im Falle von Problemen jeglicher Natur auch Refund-Fähig.
Ich bin es auch gewohnt, meine Käufe über Stores zu tätigen. Ein Vorreiter jener ist u.a. auch Steam, die hier getätigten Lizenz-Käufe kann ich ebenfalls unter Windows (oder Geforce-Now) nutzen und ich muss nicht regelmäßig nach meinen Lizenzen suchen, wenn ich etwas neu installiere.

Überrascht bin ich, wie schlecht die Integration von Microsoft’s Store in das Betriebssystem ist. Die neue App-X- Generation funktioniert teils problemlos, der Store im Moment jedoch nicht. Downloads finden teils Minuten später statt oder brechen ab, Käufe finden statt oder eben nicht, eine Ursache ist nicht ersichtlich.

Eine Suche nach einem ersten Refund für einen wahnsinnig schlechten Paket-Tracker lässt mich im Store durch unterschiedliche Hilfeseiten klicken, bis ich endlich fündig werde: Ich werde gebeten, den allerersten Refund-Versuch über den XBOX-Store zu beantragen.

Etwas später stehe ich auf dem Schlauch – Microsoft behauptet, ich hätte bereits zu viele Refunds beantragt. Kopfkratzend an die letzten 20 Jahre zurückerinnert – Nö, alle Refunds bei Apple gingen problemlos durch, bei Microsoft hatte ich – bis heute – keinen einzigen getätigt.

Auf eine Beschwerde diesbezüglich reagiert Microsoft wie folgt: Ich möge mich an den Office-Store wenden. Mit einer der Gründe, warum ich bei Microsoft wohl selbst keine Käufe mehr tätigen werde.

Softwareupdates für das Betriebssystem
Es gibt keinen klassischen Paketmanager, Microsoft verteilt seine Updates wie eh und je über den hauseigenen Update-Dienst. Das frisch installierte OS will einige Updates, kommt jedoch recht zügig zum Ziel. Der Impact am Patchday (jeden 2. Dienstag im Monat) ist mit einer Maschine jener Klasse, an der ich gerade sitze, recht gering. Es läuft bei mir bislang extrem reibungslos, bis auf nachfolgendes, was mich dann doch stört:

Microsoft hat da wohl ein extrem schräges Wording für Beta: Man spricht von „Insidern“, also jene Pappkameraden, denen die Stabilität des Rechners mal herzlich egal sind. Ein Deaktivieren ist in der Pro-Variante per Gruppenrichtlinie möglich, allerdings bekomme ich trotzdem immer wieder Preview-Updates angezeigt, jene sich aber nicht selbstständig installieren.

Also einfach nur wegschauen… Eieiei, Microsoft. Ich bin mit den Richtlinien wohl noch nicht durch.

Ebenfalls problematisch sind mögliche Kollisionen im Dauerloop z.B. mit intel’s DDU: intel installiert einen neueren Treiber für den Chipsatz und Microsoft installiert wieder einen älteren, das fortlaufend im Wechsel. Hier hilft ausschließlich, Treiberupdates in den Richtlinien für Windows Updates zu deaktivieren.

Applikationsupdates
Für im Store gekaufte „Universal“-Apps lassen sich tatsächlich automatische Updates aktivieren. Ausserhalb des Stores gekaufte Universal-Apps, wie z.B. meine Affinity-Suite, wird dadurch dennoch nicht automatisiert aktualisiert.


Dies stellt ein Risiko dar, da veraltete Apps den Angriffsvektor auf einen Computer erhöhen. Bei macOS konnte ich – bis auf wenige Ausnahmen – fast alle Apps aus dem Appstore beziehen, und mir so sehr sicher sein, dass ich mit den aktuellsten Versionen unterwegs war.

Bei Microsoft kaufe ich aufgrund der zuvor erwähnten Unzuverlässigkeit des Stores (fast) keine Apps bis auf zwingend notwendige, ich erhöhe also die Unabhängigkeit von Microsoft und dadurch vergrößere ich ebenfalls den Angriffsvektor. Out of the box kann bei den vielen, einzeln gekauften Apps eben auch keine automatische Aktualisierung ansetzen.


Hier kommen die Apps „PatchMyPC“ (Link) oder KC’s SUMO zum Einsatz (Link), allesamt mit grauslichem UI, kompatibel zu jeweils mehr oder weniger Apps. Einen Teil kann ich damit abfackeln, jedoch nicht alles. Falls Sie Alternativen kennen, die besser funktionieren, als jene, zuvor erwähnten, bin ich für Tipps übrigens mehr als dankbar.

Apple und Windows
Das Unternehmen aus Cupertino weiß mit seiner Marktmacht umzugehen und unternimmt durchaus einige Anstrengungen, mich zu ärgern. War ich es bislang gewohnt, Apples hauseigenen Messengerdienst „imessage“/“Nachrichten“ am Mac zu nutzen, stelle ich jetzt eine umfangreiche Geschlossenheit des Dienstes fest. Wer andere Telefone nutzt oder andere Computer, als jene von Apple, bleibt außen vor.

Microsoft’s kläglicher Versuch, via Beta mit dem Titel „Smartphone-Link“ (Link) an das iPhone anzudocken, scheint im Store gut anzukommen. Beim zweiten Blick stellt man aber schnell fest, dass es sich hier nur um die Bewertung der Integration von Android handeln kann.

Wer – wie ich – mitunter noch Watch, iPad und iPhone nutzt und (bislang) keinen Wechsel zu einem anderen Hersteller anstrengt, könnte – nur aus diesem Grund – dieses dennoch tun. Und zwar vor Wut schäumend. Der Zugriff auf Nachrichten und das Telefonbuch ist ähnlich zuverlässig, wie bei Tesla.  Allerdings nur zeitweise…

Außerdem geht der Tesla nicht mitten im Gespräch in den Standby, unterbricht deswegen auch keine Telefonate und behält die Kontakte im Speicher. Die Nutzung von Smartphone-Link am Windows11-PC ging deshalb mitunter nicht nur mir, sondern auch meinen Gesprächspartnern mächtig auf’s Geläut.

Support dritter
Facetime ist ähnlich geschlossen, wie iMessage. Während Windows alles andere kann, wie Skype, Teams, Threema, Signal, Zoom, WebEx, kann ich via FaceTime keinen Support mehr für mein Lästerschwein oder die Erzeugerfraktion leisten, die sind allesamt mit macOS ausgestattet.

AnyDesk und Teamviewer fallen spätestens bei der gemeinsamen Steuererklärung mit Nagscreens auf, einzig RustDesk kann problemlos von Windows nach macOS (und umgekehrt), und das ohne erhöhte Kosten – es ist Open Source (Link), es gibt ein Repo bei Github. Mit etwas Vorarbeit., wohlgemerkt

iOS und iPadOS kann ich ohne iOS oder iPadOS nicht mehr supporten.

Apple’s Zuhause-Ökosystem
Ähnlich wie beim Support geht’s auch mit HomeKit. Ich habe gottseidank – fast (ausgenommen meine Jalousien – Link) – kein einziges Cloud-Direkt-Device im Einsatz und terminiere alles im HomeAssistant, kann deswegen auch von Windows aus auf fast alles zugreifen, aber eben nicht die Kameras.

Die hole ich aus Homekit heraus, setze sie zurück und mache sie RTSP-tauglich, so das sich auf sie von dritten (z.B. via RTSPtoWEB) zugreifen kann. Mit Scrypted kann ich sie dann wieder zurück in HomeKit Secure Video einbauen. Also quasi rückwärts durch die Brust in’s Auge.

Himmel! Was ein Tralala! Geht, aber sicher nicht von jedem umzusetzen.

Auf die ganzen Apple-TV’s komme ich mit AirParrot (Link), Sonos bespielt sich unter Windows wie unter macOS.

Update nach ca. 4 Monaten Windows-Betrieb: Beide Lösungen, sowohl Scrypted als auch Homebridge waren dauerhaft nicht stabil zu betreiben. Eine der beiden Lösungen verursachte ein Speicherleck und die andere Lösung war gegen Verbindungsabbrüche nicht reilient genug gesichert. Ich habe kurzerhand alles rausgeworfen und gg. UniFi getauscht. Ohne Integration in Apple’s Homekit.

Kamera, iCloud & Co
Wer dann – wie ich – die mitunter doch recht passablen Video- oder Fotofunktionen des iPhones nutzen will und eine automatisierte Synchronisation zum Rechner gewohnt ist, kann bei Apple’s „Anstrengungen“, die iCloud auf Windows zu bringen, nur noch staunen.

Security-Keys werden nicht unterstützt, die Dienste hängen sich regelmäßig auf, Dateien und Browserfavoriten werden demzufolge mal und mal nicht synchronisiert, Fotos und Videos wollen gar nicht zuverlässig auf den Rechner, die Outlook-Integration für CalDAV und CardDAV habe ich gleich gar nicht ausprobiert. 

Kurzum: Mit Rücksicht auf die Eltern ist das nicht nur eine Sechs Minus und versetzungsgefährdend, es ist es ist – gelinde gesagt – eine bodenlose Frechheit. Ich habe etwas derart SCHLECHTES noch nie erlebt. Von keinem Hersteller auf diesem Planeten. Ich habe das alles auch noch nicht verdaut bzw. noch nicht alle Schlüsse daraus ziehen können. Die Erwartungshaltung an Apple differiert hier doch deutlich mit dem tatsächlichen Zustand.

Ich kann deshalb auch jeden Windows-Nutzer verstehen, welcher aufgrund dieser Erfahrungen einen Riesenbogen um iOS und iPadOS macht.

Anmerkung: Ich bin übrigens heilfroh, dass ich mich bislang immer geweigert habe, Apple’s Keychain zu verwenden. 

Der Weg aus Apple’s goldenen Käfig
Ist mitunter auch wegen iCloud mühsam und führt nur über andere, ziemlich große Viecher. Ich hatte es mitunter mit PhotoPrism und einer App mit Zugriff auf die Camera-Role z.B. versucht, allerdings wackelt das Projekt im Betrieb (wenngleich als Container bereitgestellt – Link) so sehr, dass ich dem Ding in etwa so weit traue, wie ich eine Waschmaschine werfen kann.

Alternativ möchte mich Amazon Photos unterstützen, kann auch Apple’s HEIC und Nikon’s NEF zurück aus der iCloud holen, vergisst dabei aber die Hälfte. Das wohlgemerkt nicht, weil Videos kostenpflichtig sind – das hatte ich zuvor deaktiviert.

Der andere Datenkrake, Google, kann’s mitunter zuverlässig und liefert gleich noch Bildbearbeitung (in Ansätzen) mit. Ich bin in diesem Campus jedoch noch nicht zuhause und will’s mitunter auch gar nicht.

Per Zufall entdecke ich OneDrive’s Sync-Feature via Camera-Role auf dem Telefon. Das klappt, kann jedoch nur in einen OneDrive-Account synchronisieren, nicht in mehrere. Das ist für mich völlig in Ordnung und so lasse ich das Telefon über Nacht ziemlich warm werden. OneDrive muss – für einen zuverlässigen Zugriff auf die Camera-Role wohl im Hintergrund laufen. Das geht mitunter sehr gut. Auch klasse: Microsoft legt die Bilder in der Verzeichnisform \\Jahr\Monat ab, so dass nicht ein Verzeichnis rappelvoll mit Bildern ist. Drittprogramme können so wesentlich besser darauf zugreifen.

Garageband, iPhoto und iMovie-Ersatz
Ist teilweise gar kein Ersatz sondern besser. Einfach wäre z.B. Adobe. Doch auch ziemlich teuer, das ist auf macOS nicht anders.

Wohl auch kostenpflichtig ist Luminar’s Neo (Link), welches zerstörungsfrei auf die synchronisierte OneDrive-Bibliothek zugreifen. Das kostet im Einmalkauf etwas, nervt dann leider ab und an mit Marketingeinblendungen beim Start. Ignoriert man das, hat man richtig Freude am Fotobearbeiten unter Windows. Die Verzeichnisstruktur von OneDrive ist für Luminar Neo eine echte Hilfe. 

Sollte es in’s Detail gehen, habe ich die komplette Serif-Suite V2 (Link) über Apple gekauft, kann die gleiche „Universal-Lizenz“ jedoch auch unter Windows verwenden. Dem Herrgott sei Dank, wer auch immer auf diese Idee gekommen ist.

FinalCut ist jetzt Davinci-Resolve (Link) auf meiner Kiste. Das gibt es – begrenzt auf bestimmte Auflösungen – sogar kostenfrei und mit einem Keyboard-Layout für FC-Umsteiger. Wer eine „beschleunigte“ Grafikkarte besitzt, kann deren Ressourcen auch in Resolve beim Rendern verwenden. 

Je nachdem wie man GarageBand betrachtet, als DAW oder Sampler, gibt es viele Alternativen. Ableton’s Software (Link )gibt’s unter Mac als auch unter Windows, ja sogar Ultraschall (Link) gibt es für eine Windows-Variante von Reaper. 

Für die vermeintlich kreativien Köpfe fehlt also erst einmal nichts unter Windows, es muss nur teils dazugekauft werden, sofern man die Software unter macOS nicht eh schon lizenziert hat. Vieles ist heute sogar wesentlich besser als das Derivat von Apple.

Office  
Gibt’s unter Windows wie unter macOS, versuche ich im Moment zu „konsolidieren“: Ich teste derzeit Alternativen zu Microsoft, derer gibt es drei Stück an der Zahl.

Mein geliebter Mailclient (Link) ist bereits unabhängig, Excel, Word und Powerpoint sollen es noch werden. Und zwar aus Kostengründen, da mich die Microsoft 365 Lizenz ohne Anwenderprogramme noch nicht einmal die Hälfte der jetzigen, jährlichen Aufwände kostet.

DMS
Ein Grab habe ich mir wohl selbst geschaufelt: Eine Alternative zur ECM-Plattform „DevonThink“ gibt es unter Windows eben nicht. Dem Vernehmen nach bin ich mit meiner „Indexzentrischen/ verschlagwortenden“ Arbeitsweise jetzt wohl ein Dinosaurier, Dokumente bewahre man auch schon lange nicht mehr zentral auf sondern verlinke darauf.

Was ist nur passiert, seitdem ich die ECM-Branche verlassen habe? Wo ist nur Dr. Ulrich Kampffmeyer, wenn man ihn braucht?*

Und so versuche ich unterschiedliche Windows-Derivate und stelle kläglich fest: Elo-Office hat vor gefühlt 10 Jahren aufgehört, sich weiter zu entwickeln. Alle anderen Anbieter, die ich via Google finde und teste, wollen partout Verzeichnisse. Ein Mitbewerber, der wohl Indizies kann, will ich nicht mal mit der Kneifzange anfassen – es ist ein Trauerspiel. Ich finde nicht eine, einzige, alternative Software, welche so arbeitet wie ein ScanFile oder FileDirector und in meinen Geldbeutel passt.

Wer sachdienliche Hinweise zur „Erlangung“ eines leistbaren, zentral ablegenden, indexbasierenden ECM liefern kann, wird von mir nicht nur mit einem Dankeschön entlohnt.

*25.06.2023 – Herr Dr. Kampffmeyer grüßt liebevoll aus seinem Ruhestand und verweist auf seine Wissensbasis auf Theum.com (Link), ebenso will er seinen Blog noch eine Zeit lang aufrecht erhalten, der findet sich hier (Link).

Finanzsoftware
Wer – wie gefühlt fast jeder macianer, vorne weg Tim Pritlove – die App MoneyMoney „gewohnt“ ist, ist beim Testen der vom Windows-Markt dargebotenen „Software“ einfach nur noch fassungslos. Also echt mal, was ist hier bitte los? Was erlaube?

Wiso blamiert sich mit völlig unübersichtlichen Programmstruktur, kann mit FinTS der DeuBa lesend umgehen, schmiert beim Tätigen einer Überweisung ab und bucht aus heiterem Himmel Korrekturbuchungen, die zwar „abstellbar“ sind, beim Nutzer jedoch aus heiterem Himmel einen Herzinfarkt verursachen können.

Lexware ist wenigstens etwas besser gestaltet, kann – oh Wunder – ebenfalls mit Unübersichtlichkeit punkten. Kreditkarten mit der Deutschen Bank wollen die beiden zuvor erwähnten nicht (zumindest nicht zuverlässig).

Einzig StarMoney punktet mit einer wenigstens halbwegs nutzbaren Oberfläche, Kreditkarten funktionieren, dafür Kontoauszüge nicht. StarMoney ist allerdings auch 2023 nicht auf die Idee gekommen, per Zweck zu kategorisieren und nicht per Kontonummer.

Übersetzt: Dass man mit Apple Pay (Mastercard Debit) nicht nur Brötchen kaufen, sondern auch im Puff bezahlen kann, ist denen noch nicht aufgefallen. Das gleiche gilt für Paypal, PayDirekt/Giropay oder Revolut.

Von den zuvor erwähnten Apps ist keine einzige empfehlenswert.

Es ist so, als ob keiner dieser teils riesigen Anbieter auch nur mal ansatzweise mit MRH’s macOS Finanzstandard / Referenzapplikation „moneymoney“ (Link) mithalten können.

Das ist – gelinde gesagt – „belastend“. 

Ekahau
Betrifft u.a. meine Arbeit, gibt es für Windows und für macOS. Die Unterschiede beider Varianten aufzuführen, wäre hier zu aufwändig. Insbesondere Bugs, die es (vermeintlich?) nur unter Windows gibt, kann ich hier nicht in’s Gefecht führen. Allerdings gibt es eine allgemeine Unzufriedenheit meinerseits mit der Windows-Version und zwei Tickets, die m.E. nicht abschließend bearbeitet wurde.

Hardware
Kann ich unter Windows nutzen, wie unter macOS, jedenfalls teilweise. Mein Dokumentenscanner scannt, jedoch ohne Twain – letzteres ist unter Einwurf kleiner Münzen zu korrigieren (Link).
Beim Standby produzierte Focusrite mit der Soundkarte aus der Scarlett-Reihe Generation 3 einen Bluescreen, der Support verweist auf einen Beta-Treiber.
Elgato’s Facecam ist unter Windows nutzbar wie unter macOS, mit Software des Hauses oder eben OBS, das Headset will ebenfalls – Jabra, Poly und Epos bieten ihre Software für jeweils macOS und Windows an.  
  
Logitech ist aufgrund ihrer eigenwilligen Software „geflogen“, sowie und aufgrund von Zuverlässigkeitsproblemen mit der rechten Maustaste. Ich kann mir nicht alle 3 Monate eine neue Maus kaufen. Das ist wirklich zu teuer.

Getauscht wurde gegen Ducky (Keyboard) und Razer’s Deathadder Pro, mit beiden schreibt oder klickt es sich ganz wunderbar.

Fazit
Ich habe längst nicht fertig, den persönlichen Mac aber – ausgenommen für den Zugriff auf Devonthink – nicht mehr eingeschaltet. Bislang bin ich einen weiten Weg gegangen. Windows ist auch immer noch nicht so weit, wie ich es haben möchte, ich habe aber für vieles schon Lösungswege gefunden.

Die kritischen Punkte anfangs der Reise sind im Hinterkopf, das positive Empfinden bei der Benutzung überwiegt – im Moment. Für die unfassbar gute Performance dieses Betriebssystems ist sicherlich auch die Hardware verantwortlich, welche ich zusammengebaut habe. Ich komme jedoch auch so recht gut mit Windows klar.

Ich bin weder schneller, noch langsamer mit Windows. Vieles geht anders, manches sogar besser – z.B. das impersonierte Starten von Apps (runas) ist built in bei Windows, bei OSX so nicht machbar. Ich kann zwar mittels su in der Konsole den Nutzer wechseln, eine App kriege ich so aber nicht in den Anwenderkontext.

Meine typische Arbeitsweise (als Benutzer) behalte ich bei. Nur in seltenen Fällen muss ich (bei administrativen Tätigkeiten) kurz ein Kennwort eingeben.

Der ganze Rechner überzeugt, bislang, das ist jedoch auch kein Wunder, wenn man die verbauten Komponenten betrachtet. Der Tipp meines Freundes für einen „Windows-Hello“-kompatiblen Fingerprint-USB-Nupsi machen das Leben wesentlich angenehmer.

In vielen Punkten hatte ich es auch einfach, weil ich viele Nutzungslizenzen bereits besitze oder mich nicht habe in den goldenen Käfig einsperren lassen, wie z.B. bei der Wahl des Passwortmanagers. Einiges musste dennoch neu angeschafft werden. Über manches habe ich mich auch geärgert, wie z.B. den Erwerb von „Wiso mein Geld“ oder „Elo Office 11“ – Anmerkung der Fairnes halber: Ich hätte auch eine Testversion nutzen können, bzw. bin von der schlechten Qualität der Software quasi überrascht, ich hatte das so nicht erwartet,

Mir gehen immer noch Tastenkürzel durch. CMD+W gibt’s auf Windows genauso wenig, wie ein CMD+SHIFT+F4. Screenshots funktionieren zwar, die anschließende Bearbeitung ist mir allerdings bislang unangenehm, ich muss wohl doch irgendsoein 3rd-Party-Tool nutzen.

Es bleibt immer noch vieles offen, wofür ich noch keine Lösung gefunden habe, das ist jedoch eher marktbedingt und nicht Microsoft schuld.

Ein ECM zu finden, welches wenigstens mal im Ansatz so arbeitet, wie ein ScanFile von Spielberg (Efalia.com), ist im Moment der größte Meilenstein, meinen Mac endgültig im Schrank zu verstauen.

Anmerken will ich zum Schluss, dass ich – egal ob OSX oder Windows – meine Geräte trotz individueller Konfiguration recht nah am Standard verwende. Ich setze u.a. keinerlei Tools ein, welche sich z.B. als „Bedienungshilfe“ registrieren, Teile des Systems im UI verändern (z.B. StartMenu X unter Windows oder HyperDock unter OSX), nicht konforme Treiber verwenden, Window-Manager oder irgendwelche „Cleanup“-Utilities.

Ferner benutze ich jeden Rechner grundsätzlich im Benutzerkontext, niemals als Administrator/root. Einzelne Apps, welche administrative Rechte erfordern, wie z.B. Ekahau unter Windows, nutze ich im „runas“ Kontext. Ich versuche mich mit den Gegebenheiten abzufinden, auch mit dem durchaus schwierigen Startmenü von Windows 11, wenngleich das doch nicht ganz so einfach ist.

Ich vermute, dass bei vielen auch die ausufernde Anpassung eines Betriebssystems für viele Fehler verantwortlich ist. Sollte sich Euer System nicht wunschgemäß verhalten, wäre ggf. auch zu hinterfragen, ob man nicht die Finger von vielen Tools oder Anpassungen lässt.