Das @apple #2021 #iPad #Pro 11 Zoll mit M1 Prozessor

hatte ich nicht haben wollen (wollen). Diese Entscheidung hat einige Nächte gehalten und brach dann in sich zusammen, wie ein Kartenhaus. Stellt sich immer noch die Frage, ob denn dieses iPad mitsamt Zubehör tatsächlich ein vollwertiger Ersatz für mein so lange vermisstes MacBook Air 11 sein kann?

tl;dr: Nein. Aber das ist auch nicht notwendig.

Anmerkung: Die Sätze habe ich in Teilen geschrieben, bevor eine Diskussion über #SpyPhone aufkam. Dieser Artikel soll möglichst unbeeindruckt von der aktuellen Sachdebatte erscheinen. Selbst wenn es mich tierisch ärgert, wie Ihr sicherlich nachvollziehen könnt.

Es gibt tonnenweise Berichte zu diesem Apparat im Netz, in Blogs und auf Youtube. Irgendwie hören die sich alle gleich an und spiegeln nicht das, was ich denke. Nach ein paar Wochen Nutzung sehe ich das iPad völlig anders. Und es ist mir an’s Herz gewachsen. Deswegen „kurz“ ein paar Zeilen dazu.

Das iPad Pro kam gleich mit einer ganzen Reihe von Neuanschaffungen, von denen einige wenige permanent im Einsatz sind und einige andere weniger häufig genutzt werden wollen. Welche Wichtigkeit einzelne Zubehöre haben sollten, wusste ich vorher nicht.

Unter anderem z.B. ein neuer Mobilfunkvertrag und ein ziemlich wichtiges Zubehör, das Magic Keyboard. Erst mit diesen beiden „Dingen“ sollte es komplett sein. Dennoch sind Pencil und eine Logitech MX-Anywhere Maus auch dabei.

Der Gesamtpreis summiert sich in etwa auf das, was ich für mein letztes MacBook Air 11 Zoll (Untenrechtsmodell) – irgendwann um 2012 herum – bezahlt hatte.

Bestellung/Versand

Der Bestellprozess (per App) bei Apple ist einzigartig. Allerdings hatte Apple dieses Mal nicht wie üblich mit UPS versendet, sondern mit DHL Express. Daran leidet dessen Einzigartigkeit deutlich: Natürlich ist es genau dieser eine „Einzelfall“, den DHL-Express (mal wieder) komplett verbocken muss.

iPad und Magic Keyboard wollten zunächst nicht ankommen, ich sei laut DHL Express „nicht anwesend“, was gelogen war (Homeoffice mit Unmöglichkeit der Flucht). Es ging also schief, was schiefgehen konnte.

Der zugehörige Stift aus einer weiteren Bestellung hatte sich dann auch noch verfahren. Er kündigte seine Verspätung zwar an, verfuhr sich im Versandunternehmen dann selbst noch mehrere Male, drehte sich zwischen Tschechien und Deutschland quasi im Kreis.

Ich föhnte den zuständigen DHL-Express Mitarbeiter per Telefon (mache ich ungerne, dieser aber hatte meine kurze Zündschnur wegen seiner „wirklich kooperativen Grundhaltung“ möglicherweise verdient), stornierte dann die Bestellung des Pencils bei Apple und versuchte letzteres über Amazon.

Ergebnis: Die Umstellung vom stets zuverlässigen Dienstleister UPS auf das grausige Unternehmen DHL Express ist für die Kunden von Apple alles andere als vorteilhaft. Wohlgemerkt, alles erste Welt Probleme. Per Zufall (oder wegen göttlicher Fügungen) sind alle Einzelteile dann doch noch bei mir angekommen.

Unboxing

Es gibt nichts, was Apple mit der Verpackung verkehrt macht. Das zu 75% vorgeladene iPad sitzt perfekt geschützt im passenden Karton, jener auch nicht mehr die Abmessungen hat, wie meine letzten Tablets. Es scheint übrigens auch fast so, als ob sich andere Hersteller an Apple orientieren. Selbst das Magic Keyboard gefällt sich in dessen perfekter Verkaufsverpackung.

Alle Folien (manche Leute stehen ja auf das Geräusch) entfernt erblickt das iPad das Licht der Welt und will eingerichtet werden. Mit einem iPhone zur Hand für die Ersteinrichtung ist alles so, wie sonst auch: Alles läuft wie am Schnürchen, jedes Detail im Setup klappt, alles geht leicht von der Hand, alles ist gut erklärt, nichts fällt aus dem Rahmen, nichts ist unverständlich erklärt, nichts überrascht den Anwender. Alles ist eben wie immer. Nichts besonderes. Für Apple.

Hardware / Performance

Das neue 11″ iPad ist äußerlich von anderen Pro- Geräten fast nicht zu unterscheiden. Es ist m.E. überflüssig, bei einem Gerät von Apple über Spaltmaße zu sprechen. Es gibt einfach keine Verarbeitungsmängel.

Und – außer der Modellnummer – auch kein Unterscheidungsmerkmal, welches erkennen lässt, dass unter der schicken Oberfläche tatsächlich genau DER M1 Prozessor sein Unwesen treibt, welcher auch alle anderen, aktuellen MacOS Computer antreibt.

Obwohl man es „fühlen“ könnte: iPadOS 14.5 fliegt nur so. Sicher, das tat es früher schon, aber jetzt ist eben alles noch einmal flotter. An diese Performance gewöhnt man sich sehr schnell.

Zum Vergleich mit einem Vorgänger sitzt hier ein 2019er iPad Pro in der preiswertesten WiFi-Variante, welches meinem Dienstherrn gehört. Es hat lediglich die Aufgabe, mit ein paar Apps von Ekahau verwendet zu werden.

Die offensichtlichen Unterschiede sind schnell feststellbar: Das Display reagiert nicht ansatzweise so schnell auf den Apple Pencil 2. Es dauert ein wenig länger, Applikationen zu starten. Die Kamera ist etwas schlechter und der Strom im Akku ist (vermutlich aufgrund dessen Alter) deutlich schneller aufgebraucht.

Klar, es ist nicht schlecht, alles funktioniert ganz gut. Doch es ist eben nicht genau dieses iPad, welches beinahe jede andere mobile Tablette hinsichtlich Performance, Thermik und Stromverbrauch gleich um Längen verseilt. Ich will jetzt auch noch hinzufügen: Mit Abstand! Nicht nur jedes Android-Tablet oder jedes intel-Tablet sondern JEDES Tablet mit egal welchem Betriebssystem und egal welchem Prozessor im gleichen Format.

Überkandidelt?

Mangels Applikationen sei genau das laut Meinung „vieler“ definitiv viel zu viel des Guten. Dieses Tablet sei so abartig schnell, dass es keine einzige Applikation gäbe (was nicht stimmt), welche die Performance des iPads tatsächlich in irgendeiner Form ausreizen könne.

Folgt man den Ausführungen der Reviewer, könne man folgenden Vergleich anstrengen: Man hätte ein Tesla Model S Plaid, als Straße steht lediglich ein Feldweg zur Verfügung. Das sei sinnfrei.

Und der Hauptspeicher erst, den könne das Tablet schon gar nicht voll adressieren! Ergo ein völlig überkandideltes Ding, was keiner braucht aber jeder haben will (wie so ziemlich alles bei Apple).

*hust* Nö. Streicht die letzten Absätze.

Apple macht eine Sache mit Sicherheit nicht: Die eigenen Produkte kannibalisieren. Ein MacBook benötigt immer noch eine Existenzberechtigung. In sofern will dieses iPad wohl ein iPad bleiben. Und: Hauptspeicher kann das Tablet in iOS 15 sehr wohl sinnvoll einsetzen. Das Ding ist: Bislang war so viel Hardware in Tablettenform noch nicht da, dieser Performancesprung ist ein Novum.

Die Aussagen, die da vernommen werden, stammen fast ausnahmslos von Tech-Youtubern. Die wollen verständlicherweise Final Cut Pro, das liegt in deren Natur (über Adobe’s Premiere spricht inzwischen ja auch niemand mehr). Final Cut Pro gibt’s für iOS eben nicht. Jetzt fehlt mir tatsächlich doch die kognitive Leistung für jenen Schluss*, dass wegen eines fehlenden Tools dieses iPad eine Fehlentwicklung ist.

*Anmerkung: In einem Tweet bin ich dieser Annahme noch gefolgt, was aber Quatsch ist.

Nun wird dieser (noch) wunderschöne Planet tatsächlich nicht ausnahmslos von Justine Ezarik’s oder Marques Brownlee’s bewohnt, sondern von 7,77 Milliarden weiteren, unterschiedlichen Menschen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen von denen – mit Verlaub – zwar nur ein Bruchteil in der Lage ist, sich dieses sündhaft teure Supertablet zuzulegen. Der Großteil genau dieser elitären Zielgruppe wird aber einen Grund dafür haben.

Meine Nutzung

Meine Apps sind primär Remoteverwaltungstools. Und derer gibt’s ’ne Menge. Nun brauche ich für deren Nutzung erstmal nicht diese Rakete. Ich kann die aber prima nutzen und habe auf dieser göttlichen Tastatur (komme gleich dazu) sogar einen Escape-Button, allerdings unten links. i$H und Secure Term sind quasi ständig aktiv. Dazu habe ich eine portable Windows-Hütte, entweder eine VM zuhause oder eine Windows 365, mir liegt also die Welt zu Füßen.

Ich kann – im Moment – administrativ mit exakt diesem Teil so ziemlich alles machen, was ich mir wünsche. In diesem Fall ist die Clientperformance für die Aufgaben tatsächlich absolut überkandidelt, allerdings hält deswegen der Akku auch extrem lange, sicher immer noch abhängig von der Bildschirmhelligkeit.

Und trotzdem will ich – für meine persönliche Bespaßung – einen M1 im Tablet haben. Die Fotos App kann inzwischen prima mit Nikon’s NEF-Dateien umgehen, selbstverständlich auch Affinity Photo oder ProCreate. OneNote und alle anderen Apps von Microsoft laufen inzwischen flüssig und DevonThink stolpert auch nicht mehr. GNA-CAD ist benutzbar geworden, und ich schreibe – wie eigentlich alles – auch dieses Review mit iA Writer, tatsächlich auf diesem Tablet – das aus einem Grund, den ich später erläutern will.

Performance braucht’s ein bisschen, manch Vorgänger (Auch das 2019 iPad Pro) kommt da ab und zu an die Grenzen, aber nicht dauerhaft. Schwierig wird’s erst bei „Freizeitbespaßung“: Company of Heroes ist drin, und zwar in der Art, dass ich befürchte, diese M1-Tablette hier könnte Apples Durchbruch hinsichtlich mobiler Spielecomputer sein.

PascalsWager oder Northgard sind die nächsten, welche die abartige Leistung fordern und auch bekommen. Allerdings auch mit dem entsprechenden Stromverbrauch. Spielt man so etwas, sollte man vielleicht eine Powerbank dabei haben, oder aber eine Steckdose in der Nähe. Fehlt also nur noch Diablo.

Für mich ist das eine wirklich beeindruckende Performance-Demonstration. Dieses Tablet wird wohl länger als seine Vorgänger in meiner Tasche bleiben. Und das ist auch einer der Gründe, warum ich zugeschlagen habe: Ich bin niemand, der sich ständig die neuesten Sachen zulegt und Dinge eher bei sich hält.

Meine Sorge ist auch die, dass die anderen Tablets im Portfolio von Apple jetzt nicht mehr im Fokus liegen und möglicherweise wesentlich schneller den Vintage-Status erreichen, vielleicht auch wegen der abartigen Performance des M1.

Datei-Explorer aus der Hölle

Aber es ist eben auch nicht alles Gold: Der Finder auf dem iPad ist in iOS 14.x wahrlich eine Katastrophe. Du willst damit eigentlich gar nicht arbeiten. Eine meiner Thunderbolt-SSD’s funktioniert, eine weitere (von OWC) nicht, USB geht allerdings fast immer. Aber: Das iPad kann nicht unmounten – man riskiert in der Folge beim Abziehen der externen Tellermine einen Datenverlust, sofern man nichts zuvor kopiert hat.

Kopieren selbst ist eine Qual. Dieser Finder ist – mit Verlaub – das schlechteste Stück Software, was Apple auf den Anwender losgelassen hat. Nicht einmal mehr WebDAV gönnen sie einem, ich muss dieses usselige 3rdparty „FileBrowser“ Dingens umständlich einbinden, um auf unterschiedliche Ziele mit dem Finder zugreifen zu können.

Wirklich, Leute, Wer mit diesem Finder permanent umgehen muss: testet das lieber vorher einmal, ob Eure Workflows denn davon unbeeindruckt sind oder ob Ihr drumrum kommt. Mit dem Finder wollt Ihr wirklich nicht häufig arbeiten.

Ansonsten kann dieses Betriebssystem das, was ich mir vorstelle, selbst in iOS 14.7, was im August 2021 noch der Gold-Standard für Tablets ist. Es gibt – mit Ausnahme des Finders – für alle meine mobilen Einsatzzwecke passende Apps. Ich vermisse wirklich nichts.

Zubehör

Gewichtiges: Laut Waage wiegt das Ding mit Magic Keyboard gut 1 Kilo – das Tablet selbst gerade mal die Hälfte. Das ist etwas weniger, als ein 11,6″ MacBook Air – das hat aber auch einen Grund: Diese Tastatur ist die wahrhaft einzige, auf der ich wirklich sehr gerne schreiben mag, selbst wenn sie sehr reduziert ist und ich mich noch an sie gewöhnen muss, insbesondere bei Sonderzeichen.

Diese Standardfolie (kein Butterfly) hat einen wirklich sehr angenehmen (und sogar hörbaren) Druckpunkt, einen großen Hub und sie steht so satt und sicher auf dem Tisch (Bartisch/Stehtisch/Sofa/Knie…) dass es eine wahre Freude ist.

Aufgrund der sinnvollen Neigung im Klappmechanismus steht dieses Tablet extrem sicher auf fast allen Oberflächen und benötigt auch deutlich weniger Standfläche. So ist es auch leichter auf einem Klapptisch in Flugzeugen zu verwenden.

Es schreibt sich so viel besser mit der Tastatur, dass ich liebend gerne auf die Nutzung der viel zu flachen und fehleranfälligen Butterfly in meinem 13″ MacBook Pro 2017 verzichte. Gefühlt ist diese Tastatur sogar besser, als damals jene in meinem MacBook Air 11,6″.

Aufgrund des hohen Gewichts vermutlich, aber auch wegen des stabilen Designs. Die bei den Mitbewerbern wirklich fürchterlichen, flimsy Tastaturen für Surfaces oder Thinkpad-Tablets biegen sich derart durch, dass ich bei diesen immer versuche, ein alternatives Inputgerät zu verwenden.

Diese Tastatur hier ist hingegen absolut stabil. Auch das – zugegeben – recht kleine Touchpad – hilft mir aber ab und an gut über die Runden. Auch gefällt mir, dass das Tablet dem Schreiber bei adäquater Neigung entgegenkommt, so dass ich schnell Toucheingaben auf dem Bildschirm machen kann.

Weitere Eingabegeräte / Der Pencil II

Zwischen zwei Personen – in einem Meeting – ist eine klassische Schreibweise – mit einem Stift – immer noch besser, denn Notebooks, welche wie Schutzschilde zwischen den Teilnehmern aufgebaut werden. Deswegen – und auch aus anderen Gründen – mag und liebe ich „mein“ Onenote. Es sortiert meine Themen, Gedanken und Inhalte, lässt mich vieles Notwendige auch während eines Gesprächs als Referenz schnell wieder finden. Das ist auch hilfreich bei einigen Debatten, die ich zuletzt führen musste.

Der teure Griffel aus Cupertino ist mir sehr wohl schon bekannt und wird auf diesem Gerät hauptsächlich in OneNote, Goodnotes, GNA-CAD und in Affinity-Tools benützt, ab und an auch stehend. Dieser will jetzt wesentlich flüssiger schreiben, denn auf dessen Vorgänger (2019er iPad Pro). Das liegt mitunter an der flotten CPU, besonders aber an den 120 Herz des neuen Displays.

Viele wollen mit einer Folie ein papierähnliches Schreibgefühl erzeugen. Das Schreibgefühl auf dem Glas des Tablets ist allerdings für mich so hervorragend, dass ich kein Paperlike oder ähnliches benötige.

Pandemiebedingt ist der Pencil II allerdings seltener im Einsatz.

Weitere Eingabegeräte / Die Logitech MX Anywhere III

Ist neuerdings recht häufig im Einsatz. Besonders während der Verwendung von Microsoft’s Terminalclient oder klassischem Browsen, während ich das Tablet längere Zeit auf einem Tisch benütze.

Die MX Anywhere III hat im Scrollwheel elektromagnetische Rasten, die durch Fliehkraft ausser kraft gesetzt werden. Wie hoch diese sein muss, lässt sich per Software konfigurieren. Das ist anfangs gewöhnungsbedürftig (besonders der Nachlauf beim Browsen), hat man sich aber dran gewöhnt und die Maus so konfiguriert, wie man das will, will man die nicht mehr missen. Für eine Konfiguration bedarf es aber einen Windows- oder Mac Computer, eine App für das Tablet gibt es nicht.

Das magnetische „Hovern“ des Mauspunkts über iCons und anderen Schaltflächen ist im übrigen das erste, was ich in iOS deaktiviert habe. Das ist kein Feature von Logitech, ich habe auch lange nach dem ultranervigen Feature gesucht. Ich weiß beim besten Willen nicht mehr, wo ich das deaktivert habe…

Erst danach fühlt sich die Nutzung der Maus gut und sinnvoll an. Es hilft und macht Spaß, als Terminalclient – und damit als vollwertiger Windows-Computer – ist das iPad so komplett.

Mit einem Button auf der Unterseite der Maus kann ich außerdem schnell zwischen 3 unterschiedlichen Zielgeräten, also z.B. einem Tablet und meinem MacBook wechseln. Das spart eine weitere Maus, sollte man sein Notebook ebenfalls noch im Gepäck haben.

Sie ist zwar keine G502, liegt aber auch – trotz ihrer geringen Abmessungen – super in der Hand und läuft über fast alle Flächen. Da man unterwegs weniger Einfluss auf die Gestaltung der Oberflächen hat, ist diese Eigenschaft m.E. noch wichtiger als zuhause.

Die MX Anywhere III würde ich jederzeit wieder kaufen.

Weiteres Zubehör: Telekom Magenta Eins Unlimited „Datacard Eins“

Das iPad soll unterwegs sofort nutzbar sein, ohne fehleranfälliges „Tethering“. Ich hatte auch keine Lust mehr, dass die Telefonie nicht funktioniert. Deswegen habe ich mich wieder der Telekom zugewendet und zu meinem Festnetzanschluss eine echte Datenflatrate für unterwegs hinzugebucht. Ich bin in allen Disziplinen bislang über die Maßen von der Telekom positiv beeindruckt. Über 200GB sind beim „nicht über Datenvolumen nachdenken müssen“ in gut 3 Wochen Nutzung fernab von zuhause zusammengekommen.

In sofern „reicht“ mir das. Stabiles Streaming in höchster Auflösung unterwegs – egal ob via Zugriff auf den Plex-Server zuhause, Netflix, Prime, Waipu, Zattoo oder in den Mediatheken der ÖR – überhaupt kein Problem. In Deutschland habe ich eine echte Flatrate (im EU-Ausland mindestens 34 GB plus noch einmal die Stream-On Option plus noch einmal 45 GB auf dem Smartphone); und das ohne die Sorge, dass ich vom Carrier einen bösen Brief mit einer Kündigungsandrohung bekomme. Ich habe auch keine Lust mehr, für 5 Euro Ersparnis auf der Rechnung, den Horror, den ich mit Vodafone erlebt habe, noch einmal zu wiederholen. Ich bin froh, dass ich diesen Mist mit dieser Bastelbude jetzt endlich los bin. Die 15 Euro zusätzlich für die „DataCard Eins“ sind m.E. völlig in Ordnung.

Weitere Eigenschaften

Diese M1-Supertablette gibt es in WiFi und in WiFi + Cellular, in 11 Zoll und in 13 Zoll. Meine 11 Zoll Variante hat die 512GB-SSD verbaut und deswegen auch „nur“ 8GB Hauptspeicher. Käuflich ist es in den Varianten 128GB, 256GB, 512GB, 1TB und 2TB. Ab 1TB kommt das iPad Pro M1 mit 16GB Hauptspeicher daher.

Ferner kann das Ding 5G (mit eSIM) und WiFi 6/AX in 80 breit. Der Akku soll abhängig von der Nutzung maximal 10 Stunden durchhalten. Ich komme mit 50% Helligkeit auf 8 Stunden und 45 Minuten, bei schlechtem Mobilfunkempfang sind es auch schonmal 5-7 Stunden. Das ist m.E. ein durchaus akzeptabler Wert. Bei meiner Nutzungsart musste ich mit dem Vorgänger deutlich häufiger an die Steckdose.

Etwas irritierend ist die nachlaufende Webcam, dieses Feature lässt sich aber deaktivieren. Mich stört vor allem, dass sie sich im Horizontalformat links befindet und man deswegen ab und an am Gesprächspartner „vorbeischielt“, sollte es sich im/am Magic-Keyboard befinden.

Unfassbar gut ist die Tonqualität aus den Lautsprechern, welche Stimmen so klar und deutlich wiedergibt, wie kein anderes Tablet. Das ist noch einmal ein Riesensprung zu den Mitbewerbern. Kinofilme machen an dem M1-2021er wirklich richtig Spaß, für eine Küchenparty wird’s m.E. aber dennoch nicht reichen.

Die Bilder aus der Kamera sind „sehr gut“, obwohl ich lieber mit meinem iPhone fotografiere, das ist handlicher. Ich habe mit den beiden Linsen auf der Rückseite bislang recht wenig fotografiert, als dass ich dazu eine adäquatere Aussage machen könnte.

Das wenig reflektierende Display ist gestochen scharf und auch im Außenbereich – bei indirekter Sonneneinstrahlung – noch gut ablesbar. Es hat 600 Nits Helligkeit, und das merkt man auch. Meist komme ich mit der halben Helligkeit gut durch den Tag. Die Schärfe ist – gerade für meine schlechten Augen – wirklich eine Wohltat. Bei der „schrägen“ Auflösung von 2388×1668 Pixeln kann ich sehr angenehm und entspannt lesen, besonders gerne meine Süddeutsche Zeitung.

Das Display selbst ist immer frei von Fingerabdrücken, auf der Schutzhülle allerdings, also dem „Magic Keyboard“ sammeln sich Fettfinger sofort und überall. Es sieht sehr schnell sehr „speckig“ aus. Ich habe mich an das Äußere zwar gewöhnt – meine Geräte sehen nie 100% sauber aus, da ich sie benutze – manche mögen das aber abstoßend finden. Ich habe keine Lösung für dieses Problem. Von einer Reinigung mit scharfen Reinigungsmitteln oder Alkohol will ich abraten.

Das mitgelieferte, kompakte USB-C Netzteil kommt nicht mehr in Würfelform daher, wird bei Benutzung jedoch fühlbar warm. Es pfeift nicht und lädt das ipad bei knapp 19W Verbrauch. Sofern ich das Netzteil von meinem MacBook Pro verwende, steigt der Verbrauch auf gut 27, bei gleichzeitiger Nutzung auf ungefähr 30 Watt. Da ich auch mit 10 Watt (schonender, via USB-A) laden kann, werde ich diese Möglichkeit häufiger in Betracht ziehen. Bei allen Ladevorgängen hat sich das Tablet bislang nicht fühlbar erwärmt.

Gesamtpaket

Der 11″ Formfaktor wurde bei mir in den letzten Jahren sehr vermisst. Nicht nur, weil es in der EU quasi keinen Nachfolger für die „Incase Quick Sling“ Tasche gibt (und ich mir einen notwendigen Ersatz mit durchaus heftigem Zollzuschlag in den USA besorgen musste). Auf Reisen ist dieses Format m.E. einfach der perfekte Kompromiss aus Nutzbarkeit und Volumen. Die Leistungsfähigkeit des iPads stimmt.

Ich habe mich außerdem wieder daran gewöhnt, zu fokussieren. Das wirkt sich auch auf meine gewöhnliche Arbeit auf meinem Mac aus, ich nutze Divvy wieder öfters und sortiere meine Inhalte, klicke weg, was ich nicht mehr brauche. iOS 14.7.x reicht deshalb auf dem Tablet, dennoch freue ich mich auf neue, weitere Multitasking-Optionen in iOS 15.

Im letzten Urlaub hatte ich noch ein MacBook dabei, das wurde aber nicht verwendet. Das Tablet reicht also aus.

Manche mögen ein Problem damit haben, dass externe Monitore kein komplettes Format (wie z.B. mein Dell U49) bekommen, sondern lediglich 16:9. Rechts und links ist deswegen immer ein schwarzer Balken. Das wird sich – laut den Informationen, die ich über iOS 15 habe – auch nicht ändern. Nun ist primär mein Arbeitsrechner oder mein M1 Mac Mini mit meinem 49″ Monitor verbunden.

Dieses iPad benötigt unterwegs keinen externen Monitor, denn höchstens (in seltenen Fällen) einen Beamer. Sollte ich Plex an einem Hotelfernseher nutzen (oder einen Beamer), habe ich trotzdem ein vollständiges Format.

Feststellung: Dieses Tablet ist sicher kein Ersatz für mein damaliges 11″ MacBook. Es hat aber alles, was ich unterwegs benötige. Ich bin wirklich sehr zufrieden. Würde ich Dir das Ding empfehlen? Bedingt. Es kommt auf Dein Szenario an.

Kosten im August 2021:

iPad 2021 M1 Pro – EUR 1379,00 (Bezugsquelle Apple – 512GB-Variante)
Magic Keyboard – EUR 339,00 (Bezugsquelle Apple)
Apple Pencil Gen 2 – EUR 125,00 (Bezugsquelle Amazon)
Logitex MX Anywhere Gen 3 – EUR 65,00 (Bezugsquelle Amazon)

Nicht gesponsort: Das getestete iPad und alle anderen, erwähnten Elemente wurden zum Vollpreis selbst angeschafft. Es gibt keine anderweitigen Vorteile oder Vergünstigungen durch dieses Review.