Mit Catalina verbietet Apple die Nutzung von 32-Bit-Apps. Damit ist die einst so erfolgreiche App EyeTV3 endgültig gestorben. Mit Version 4 will der OEM jetzt zurück auf den Markt. Denn nur mit guter Software lässt sich auch deren Hardware verkaufen. Ob das wirklich klappt, steht noch in den Sternen, zuletzt gab es eine Menge Drama.
Nachdem die Münchner Elgato (Link) die Marke 2016 an den OEM Geniatech abgetreten hatte (Link), bekam das Produkt immer mehr Sand in’s Getriebe. Der OEM hat in Folge der schlechten Produktqualität in den letzten zwei Jahren extreme Schelte bekommen. Die ehemaligen Nutzer des Münchner Konzerns waren den desolaten Zustand Ihrer TV-Software bislang nicht gewohnt.
Dazu hat Geniatech kommunikativ falsch gemacht, was man falsch machen konnte: Sie haben geschwiegen. Das ist bei Nutzern, die bereits auf der Palme sind und drohen, mit Kokosnüssen zu werfen, äußerst unklug. Der Support war zudem mitunter schwer bis gar nicht mehr erreichbar und man schob ein Forum (Link) vor, um dem noch verbleibenden „Rest“ der Nutzer eine Plattform für deren Selbstheilungstherapie zu bieten.
Das mit Woocommerce versehene WordPress des Unternehmens bräuchte seit einiger Zeit schon einen neuen Anstrich. Als in deren Forum zuletzt Werbung für „schwer zu verzollende Ware“ auftauchte, dichteten viele der Marke den endgültigen Tod an. Das passierte zeitgleich, als „refurbished“-Ware für die Hälte der UVP beim Ebay-Shop des Herstellers auftauchte. Viele unkten da schon einen Insolvenzverwalter herbei.
Und so fern von der Realität war’s ja nun wirklich nicht, denn der unter dem Pseudonym „Mikyesun“ postende Entwickler tat in seiner Ankündigung für EyeTV4 auch kund (link):
(…) we know you waiting for this a long time, but it is / was also the biggest tasks, and there was a time in March this year – we feared that we cannot not make it, but we overcome the mayor challenges and ups and downs (…)
Das war uns wohl klar, doch hat das niemand aus dem Management geäußert. EyeTV4 in 64 Bit war ursprünglich für den Produktlaunch von Catalina angesetzt, doch auch der Termin ging bekanntlich in die Hose:
(…) move eyetv Mac app to the next level – and be ready in time – launch of Catalina (…)
Aber mit dem rechtzeitigen Erscheinen hat offenbar auch niemand mehr gerechnet. Nach dem überbordenden Spott und Hohn in den letzten zwei Wochen hat man sich offenbar jetzt dazu genötigt gesehen, den aktuellen Entwicklungsstand als Public Beta in die Community abzugeben:
Mikyesun zu EyeTV 4.0 Beta => Link
So sind einige glücklich, doch noch EyeTV als „Beta4“ zu bekommen. Ich bin aber der Meinung, das hätte alles so nicht sein müssen.
Meine Meinung:
Den Entwickler Mikyesun im Forum des Unternehmens selbst posten zu lassen, ist ein schlechtes Zeichen für den Zustand des Unternehmens. Die Wichtigkeit der Marke EyeTV hat das Management von Geniatech offenbar unterschätzt, sehr wohl auch die zahlreichen, enttäuschten Kunden. Es gab offenbar keinen Community-Manager mehr, wie der Zustand des Forums zuletzt belegte.
Hätte es keinen Blogpost auf der Hauptwebsite gegeben, hätte ich dem Link von Mikeyesun auch nicht getraut. Die Öffentlichkeitsarbeit ließ zu wünschen übrig. Der Inhalt des Blogposts von Mikyesun stimmt traurig. Dem Entwickler möchte ich hiermit meinen Respekt bekunden, dem Laden noch die Stange zu halten, ihm aber raten, „asapst“ das Weite zu suchen. Ich kenne genügend Butzen, die vom Kopf her stinken. Leider.
In der Beta fehlen viele der ursprünglichen Tastenkombinationen, Teile des Prefpanes sind nicht mehr nutzbar. Es ruckelt und hakt überall, Timeshift im RAM ist nicht drin. Leider ist dafür auch hier wieder „EyeTVPlus“ enthalten, mit dem Geniatech so ziemlich alle Nutzer verärgert hat.
Dennoch sieht die neue Version optisch recht nach 2019 aus, wenn auch offensichtlich noch eine Menge zu tun ist. Mit Verlaub: Ein solcher Entwicklungsstand ist für einen einzelnen Programmierer eine Meisterleistung, für das Unternehmen Geniatech jedoch eine Ohrfeige.
Dem Zustand von Geniatech EU will die letzte Beta-Aktion aus meiner Sicht auch nicht helfen. Der EU-Ableger ist kaputt und der Muttergesellschaft scheint das ziemlich egal zu sein. Wenn da nicht sofort Leute eingestellt werden, um das Ruder noch herumzureißen, will es das gewesen sein. Es fühlt sich auch alles nicht nach einem dreimaligen MacWorld-Preisträger an, denn eher nach einem Stück Plaste und einer schlecht geschriebenen Anleitung aus dem Google-Übersetzer in Times New Roman.
Heute schaut man Youtube, Netflix, Hulu und Amazon Prime. Der Zug ist abgefahren. Catalina-Nutzern mit einer Netstream4SAT (Link) und Hang zum Konsum von arte und co empfehle ich VLC (Link) und nachfolgende Playlist (Im Anhang des Blogposts). Einfach „NETSTREAMIP“ im DNS auf die IP der Netstream zeigen lassen oder im angehängten Dokument durch die IP Eurer Netstream tauschen.