Quer durch Berlin mit 3 unterschiedlichen Anbietern
Ich bin von Düsseldorf (DUS) nach Berlin Tegel (TXL) geflogen, um Nastia im Tresor (Link) zu sehen. Es war keine Lufthansa (LH) mehr zu bekommen, also musste ich eine Easyjet (EZY) – Sardinenbüchse nehmen. Gebucht hatte ich – wie eigentlich immer – das Mercure Checkpoint Charlie. Ausprobiert habe ich 3 Fahrdienstleister. Anbei meine Erfahrungen.
tl;dr: MyTaxi super, Car2Go super, Uber katastrophal schlecht
Meine Strecken waren TXL =>Mercure CC (Uber); Mercure CC => Prenzlau (car2go); Prenzlau => Köpenicker (car2go); Köpenicker => Mercure (mytaxi); Mercure CC => TXL (mytaxi).
Uber
bietet in Berlin zum einen das hauseigene Produkt „X“ an, als auch eine Vermittlung von Taxifahrten. Die App ist anfangs problemlos bedienbar, allerdings hat das Ding nach der Buchung doch arge Probleme. Zum einen funktioniert die Geolokalisierung teils mit Störungen, sprich der Fahrer springt von einem Punkt auf der Karte zum anderen. Weiterhin ist der Anbieter selbst mit Problemen behaftet. Immerhin: Aus der App heraus kann man den Fahrer anrufen, sofern es denn Probleme gibt – und die gab es. Man hat lediglich eine Minute Zeit, sich zum Fahrer zu begeben. Das ist – mit Verlaub – in TXL mal mehr als nur frech.
In meinem Fall war es eine Fahrerin. Sehr schräg: Ihr Ortskennzeichen war LDS, in der Nähe des Flughafens war sie jedoch innerhalb von 10 Minuten. Wie kann das sein?
Die äußerst bemühte Dame sprach jedoch kein Deutsch, Englisch oder Französisch (dem Vernehmen nach war es auch nicht russisch oder polnisch), in sofern war bereits die Definition Ihres Autos (Sedan/Hatchback/Station) und dessen Farbe unmöglich. Ein Kennzeichen in der App anzuzeigen hilft da nicht wirklich, besonders am Flughafen. Sie fuhr offenbar 3x an mir vorbei und blieb erst beim 4. Versuch – Gottseidank – an einer Stelle in der Nähe des Terminals stehen, so dass ich sie suchen konnte. Nach dem Kennzeichen konnte ich sie endlich zuordnen – dieser Prozess samt überflüssigen Telefonanruf (mangels Sprachkenntnis) hatte 21 Minuten gedauert.
Ihr Fahrstil selbst war jedoch über alle Maßen ordentlich. Ich bin bislang noch nie von so einem sanften Gaspedal befördert worden. Ihren Auris Hybrid hatte sie absolut im Griff.
Uber funktioniert in anderen Ländern problemlos, allerdings nicht in Berlin.
Meine Fahrt dauerte 21 Minuten über eine Strecke von knapp 12 Kilometern. Abzüglich EUR5 für die erstmalige Verwendung von Apple Pay in Deutschland kostete der Fahrtpreis EUR 16,34. Die Beförderungsrechnung eines Unternehmens aus Deutschland wurde jedoch über EUR 21,34 ausgestellt. Die Uber-App veranschlagte zusätzlich EUR 0,79 für die „Wartezeit des Fahrers“.
Uber würde ich in Berlin auf keinen Fall erneut buchen.
car2go
bietet sich in Berlin regelrecht an. Um mich herum befanden sich hunderte von Smarts und Mercedes unterschiedlicher Größen. Ist einmal kein Wagen in der Nähe, lässt sich ein Suchradar konfigurieren, der Dich benachrichtigt. Das Feature war allerdings überflüssig. Man wird in Mitte regelrecht beworfen mit den Dingern.
Du hast die Möglichkeit über einen Minutenpreis abzurechnen oder Stundenpakete zu buchen. Da ich in Berlin einkaufen und noch ein bestimmtes Restaurant besuchen wollte, habe ich mir ein 2h-Paket für EUR 17,90 gebucht und entdeckte einen Smart fußläufig (ca. 5 Minuten Gehweg). Der kleine Wagen hatte gut 1400 Kilometer auf der Uhr und fuhr sich problemlos. Die Verwendung der App mit dem Schlüsselhalter, sowie die Zustandsbewertung ist ebenfalls völlig simpel.
Das Nichtraucherauto wurde offenbar kurz zuvor gereinigt, es befand sich nicht einmal Schmutz im Fußraum. Den Smart hatte ich auf der Kastanienallee zum Essen geparkt und konnte ihn danach sofort wieder verwenden, um zur Köpenicker Straße zu fahren. Auch in der Nähe vom Tresor fand ich sofort einen Parkplatz.
Das ganze Prinzip car2go läuft beängstigend problemlos. Die App ist leicht bedienbar. Ich habe nichts zu bemängeln.
-> In öffentlichen Räumen oder Mischparkzonen benötige ich mit car2go in Berlin kein Parkticket. Die Rechnung war korrekt. Abzüglich EUR 12,- Willkommensrabatt habe ich EUR 5,90 für die Beförderung kreuz und quer durch Berlin bezahlt.
Car2Go würde ich jeder Zeit wieder verwenden.
mytaxi
ist mir bislang völlig untergegangen. Was für eine wahnsinnsgute App! Ein ordinäres Taxi? Geht! Und das äußerst „plötzlich“! In zwei Fällen binnen einer Minute, auch morgens um 06:00 Uhr. Die Fahrer waren höflich und zuvorkommend, letzter behandelte meinen Trolley mit absoluter Vorsicht, sicherte ihn sogar auf einer Decke. Die Fahrzeuge sind einwandfrei. Der Preis für die Strecke wurde vorab geschätzt und entsprach den tatsächlichen Gegebenheiten. Die Bestellung via App, die Lokalisierung, ja selbst die Bezahlvorgänge über Apple Pay nach der Fahrt waren absolut reibungslos.
Störend war lediglich die Bewertungsanfrage der App während des Fahrens, jene sich auch nicht ohne Bewertung wegklicken ließ.
Die kurze aber sehr angenehme Fahrt kostete mich inklusive Trinkgeld und EUR 10,00 Willkommensrabatt EUR 19,40. Die PDF-Quittung war korrekt.
Ich würde den Dienst jederzeit wieder nutzen – vermutlich auch in allen anderen Städten.
Fazit:
Alle Dienstleister stellten ordnungsgemäße Quittungen oder Rechnungen aus, mit einer Umsatzsteueridentifikationsnummer aus Deutschland. Die Beförderung ist problemlos in den Reisekosten abzurechnen.
Für Car2Go und für mytaxi kann ich in Berlin eine absolute Empfehlung aussprechen. Uber werde ich nicht wieder nutzen. Zum einen, weil ich hier Geschäftspraktiken wittere, die nicht der Norm entsprechen und zum anderen wegen der extremen Koordinierungsprobleme mangels Sprachkenntnis.
Dieser Beitrag ist nicht gesponsort. Alle Fahrten wurden zwischen dem 21.12.2018 und dem 23.12.2018 durchgeführt.
Anmerkungen zur Reise nebenbei:
In DUS lief alles – wie immer – am Schnürchen. Keinerlei Beanstandungen.
Wer via TXL fliegt, kennt das Chaos. Seitdem Airberlin nicht mehr da ist und die Briten die Strecken Stück für Stück übernehmen, geht da quasi „nix“ mehr. Besonders Terminal C – ein provisorischer Blechkasten – ist hoffnungslos überlaufen. Alles arbeitet an bereits mehrfach verschobenen Grenzen. Die Berliner Schnauze ist da eher zweitrangig: Das Hauptproblem sind Passagiere am Rande der Verzweiflung.
Für das gesamte Terminal C waren am 23.12. lediglich 5 Lanes für Security-Checks geöffnet, die restlichen 5 geschlossen. Es gab keine Expresslane, obwohl gebucht. Bei 2 1/2 Stunden Wartezeit für diese Prozedur kann ich nur dringend davon abraten, ab TXL mit EZY zu fliegen, es sei denn man hat gegen 2h45 Stehzeit an der Security, fehlende Raucherlounges, schlechte Bars & Restaurants, völlig entnervte PAX nichts einzuwenden. Speedy-Boarding entfällt, da mit Bussen transportiert wird. Eine Buchung von Sitzreihe 1 ist für TXL absolut überflüssig, da es ein Glücksspiel ist, ob der Carry-On ins Gepäckfach kommt oder nicht.
Ich vermisse Airberlin so dermaßen, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Easyjet würde ich nur noch buchen, sofern sich absolut keine Alternative anbietet und ich Nastia sehen will.
Dem Mercure CC merkt man an, das Paolo Maseracchia nicht mehr dort ist, sondern im Mercure MOA. Das bedeutet: Keine persönliche Begrüßung mehr, keine Long-Islands und auch keinen hervorragenden Burger morgens um 2:30 Uhr. Gottseidank ist ein McDonalds fußläufig am Mercure CC, der Apple Pay akzeptiert. Zimmer wie immer super, Frühstück auf dem Zimmer ebenfalls. Ich werde das nächste Mal wohl das MOA ausprobieren, sofern es denn passt.
Tresor selbst ist nicht so mein Ding, aber das ist rein subjektiv. Der Sound verläuft sich nicht, hängt teils und hört sich trotz dessen Größe weniger danach an, denn nach einem kleinen Bunker in den 90ern. Das Ding ist sicher sehr schwer zu bespielen. Es war sehr laut, dreckig, heiß und sehr voll. Das Publikum ist freundlich, teils extrem exzessiv (besonders bei Nastia’s schwereren Tracks, z.B. Exaltic’s Ajunlei8). Der Drogenkonsum hielt sich in Grenzen. Kleidervorschriften gibt es keine.
Nastia wirkte anfangs verloren, fand nach kurzer Zeit immer besser hinein. Ich finde, Panorama-Bar, Opium (Vilnius) oder Volt (Mailand) stehen ihr besser. Es war sehr schön, sie wieder zu hören und zu sehen, ein toller Gig.