Eine Kaufempfehlung für den am meisten unterschätzten Mac.
Er ist jetzt da. Ich habe ihn Hummel (Bumblebee) getauft. Warum? Für mich ist er eigentlich ein physikalisches Ding der Unmöglichkeit. Eigentlich eine Umkehr der physikalischen Gesetze. Und dennoch, er fliegt. Höher und weiter, als ich es mir jemals vorgestellt habe. Er ist ein Phänomen, eine technische Meisterleistung. Und es ist legitim, ihn zu kaufen und ihn zu nutzen. Ich habe erreicht, was ich erreichen wollte. Und ich habe mir ein wenig Zeit gelassen, bis ich mich zu diesen Zeilen habe hinreißen lassen.
28.12.2015: Update: (Gaming, Energy Consumption)
Papa hat mir inzwischen eine passende Rundung in meine „Kommandozentrale“ gesägt, so dass mein kleiner Goldschatz doch recht passabel rechts von mir in den Tisch eingelassen steht:
So muss ich ihn nicht ständig mit den Händen berühren, weil er etwas weiter von mir weg ist ;-) Das hat schon mal was. Außerdem kann ich die Kabel so gut verstecken. Das gefällt mir sehr gut. Ein wirklich sehr kleines, rundes, cooles Ding.
Es gibt unzählige Schimpfwörter für ihn. Auch liebevolle Bezeichnungen, doch keine einzige dieser Betitelungen kann ihm gerecht werden. Trashcan ist wohl das unfairste von allen, denn in ihm steckt viel mehr als nur ein Sammelsurium irgendeiner schnellen Grafikkarte und eines schnellen Prozessors, wie in den meisten Windows-Desktoprechnern heutzutage. Das System ist sinnvoll zusammengestellt, obwohl ich auch Kritikpunkte habe, dazu jedoch später mehr. Der Vorteil eines Rechners aus Cuppertino ist:
a) Man kann ihn mit OSX benutzen
b) Er funktioniert
c) Er stürzt nicht ab
…
z) Er hat kein Adobe Flash vorinstalliert
Und einen Mac Pro kauft man sich auch nicht mal eben so. Denn es ist eine ziemlich hohe Investition, die sich lohnen soll. Wer sich einen Mac Pro zulegt, muss schon „gelitten“ haben (zugegeben, das ist hier auf ziemlich dekadentem Niveau angesetzt). Und das habe ich, tatsächlich. Mein Leiden ist ein iMac gewesen, dessen Thermikprobleme irgendwann Überhand nahmen. Über eine Distanz von fast 5 Jahren hat sich auf meinem Schreibtisch ein Langstreckenläufer in Form eines 27“ Alu-iMacs befunden, der vor gut einem Jahr seinen Geist aufgegeben hat. Geplant war, ihn eigentlich nur 3 Jahre zu nutzen, denn ich kam aus der Windows-Welt und war lange Laufzeiten nicht gewohnt. Der iMac ist ein „Untenrechtsmodell“ gewesen. So betitelt man die Maximalausbaustufe des bei Apple technisch möglichen, adaptiv auch gleich das „teuerste“. Die Investitionskosten waren in etwa identisch zu dem, was ich heute auf dem Tisch stehen habe, doch dazu später mehr.
Das „Aufgeben“ desselben hatte sich angekündigt. Ich hatte es zwar versucht, hinauszuzögern, doch irgendwann nahmen die Probleme überhand. Die erste (sinnvolle) Investition war damals, als SSD’s irgendwann mal erschwinglich wurden, ein solches Derivat per FireWire-Gehäuse anzuschließen und es als Bootlaufwerk zu nutzen. Damit waren die ersten Leistungsprobleme verschoben. Irgendwann begann ich, zunächst mit FinalCut zu experimentieren und später auch mit Lightroom. Bei beiden Tools waren die Probleme vorgezeichnet. Für die vielen Screencasts, die ich für meinen Arbeitgeber, Freunde und Kunden anfertigte, deutete sich zunächst ein akustisches Problem an, und zwar jenes einer oder aller Lüfter. Mit zunehmender Auslastung der Maschine muss es im Innenraum des Alu-Gehäuses unsagbar heiß geworden sein, was mir ein Blick in iStat Menus auch deutlich machte. Ab und an hatte ich sie zwar schon mal, diese Bildausfälle, doch sie waren ansich nur vorhanden, wenn ich eine Stunde Diablo 3 gespielt hatte. Gut 2 Jahre später (in dieser Zeit habe ich mit dem Problem irgendwie gearbeitet) kam ein weiteres hinzu, nämlich jenes der unrund laufenden, internen Festplatte. Diese wurde plötzlich so laut, dass ich sie gar ganz abklemmen musste, um überhaupt noch vernünftig Audiomaterial aufzuzeichnen. Mit lautem Pfeiffen passierte später das, was ich eigentlich schon erwartet hatte, denn trotz reinigen und aussaugen kam der interne Lüfter der Grafikkarte nicht mehr hinterher. Sie ist geschmolzen.
Jetzt kann man mit einem 5 Jahre alten iMac schwerlich zu irgendeinem Apple-Laden gehen, und Reparatur verlangen. Und so gab’ ich mich geschlagen. Befeuert von der Idee, dass man ja sicherlich mit einem Notebook und Thunderbolt Anschluss leben könne, ein Thunderbolt-Display thront seit dieser Zeit auf meinem Schreibtisch, hatte ich resultierend daraus noch schlimmere Performance-Probleme.
Ein geschlossenes MacBook ist nämlich noch nicht einmal dazu in der Lage, Lightroom auszuführen. Von FinalCut brauche ich schon gar nicht träumen. Ein einmaliger Versuch endete, indem ich das Notebook samt Netzteil in einen Kühlschrank legte, um wenigstens das aktuelle Projekt noch erfolgreich abzuschließen – immerhin mit jeder Menge Geduld. Denn je heißer ein MacBook wurde, umso langsamer wurde es auch.
Ein MacBook taugt nämlich – entgegen der Unwahrheiten aus der Werbung – eben definitiv nicht für den dauerhaften Einsatz von FinalCut. Ein lieber Freund borgte mir für diesen Zeitabschnitt der Überbrückung von immerhin einem dreiviertel Jahr ein MacBook Pro aus 2011, jenes noch ein wenig besser mit der Wärmeabführung klarkam. Ein MacBook Air konnte das zumindest nicht. Soviel ist sicher.
Dennoch, Thunderbolt ist die Zukunft. Oder immerhin irgendwas kompatibles. Und wenn man dann so im Apple-Laden umherstöbert – Ich berichtete – kommt man schlussendlich zu der Wahrheit, dass Apple das marketingtechnisch schon verdammt schlau angestellt hat. Der Mac Mini ist so schwach geworden, dass man ihn als ProTools Workstation nicht mehr ernst nehmen kann. Man wird quasi zu einem Mac Pro genötigt. Der iMac fällt für mich flach. So etwas wollte ich nicht noch einmal erleben. Diese Thermikprobleme und das Lüfterrauschen sind für mich nicht akzeptabel. Nach der Gewissheit in eben genau diesen „Apfel“ beißen zu müssen, und eben nicht in einen Mac Mini, musste das ganze Projekt eben warten. So lange, bis ich genügend Reserven und Unterstützung vorrätig hatte.
Was mich etwas negativ beeinflusste war, dass der Mac Pro nun mittlerweile 1,5 Jahre auf dem Buckel hat. Er ist seitdem nicht erneuert worden. Die Xeon-Architektur selber ist auf Skylake aktualisiert worden, diesen eben letzten Schritt aus Oktober 2015 hatte der Mac Pro nicht miterlebt. Und ja, wir haben inzwischen USB 3.1, doch was bringt mir 3.1, wenn ich es nicht nutzen möchte, denn viel mehr Thunderbolt. Ich bin eben kein Fan von USB, wie ich schon einmal geschrieben hatte. Ich mag FireWire und – na klar – Thunderbolt. Der Vorzüge wegen.
Jetzt ist er da.
Er ist unsagbar klein, wiegt jedoch eine Menge. Verpackung? Ein schwarzer Pappkarton, noch einmal in einem Versandkarton versehen. Doch manchmal frage ich mich auch, muss das denn sein? Etwas weniger hätte es auch getan. Sicher, der Umkarton ist nett anzufühlen, wenn der Apfel und der Schriftzug in Hochglanz-Schwarz quasi in den Karton eingraviert ist. Man löst mit einer Art Zipper die Versiegelung. Etwas, was die Apple-Jünger, sofern sie ein solches Gerät aus Cuppertino erstanden haben, wohl regelmäßig feiern. Aber auch der verschwindet irgendwann im Keller. Das ist meines Erachtens zu viel des guten. Aber mit dieser Aussage stehe ich wahrscheinlich mit den Apple-Fanboys auf Kriegsfuß…
Jetzt steht der Mac Pro (noch) rechts von mir auf meinem Schreibtisch und aus ihm heraus kommen eine Menge Kabel. Ich sehe sie zwar nicht direkt, sie sind Gottseidank auf der Rückseite. Ich habe beschlossen, erstmals meinen Schreibtisch für diesen Computer umzubauen. Er wird einen speziellen Platz bekommen. Mit dem Verlust von FireWire (Achtung, liebe Käufer) musste ich mir einen Firewire Adapter zulegen. Doch dieser hat den Vorteil, dass er jetzt die Saffire komplett ohne Netzteil befeuern kann. Es ärgert mich ein wenig, da ich einen Thunderbolt-Port verliere, im Hinterkopf habe ich jedoch die Latenzfreiheit und denke, dass es eigentlich in Ordnung ist. Es kommen ja mehr und mehr Thunderbolt-Audiodevices auf den Markt. Offenbar liefert Thunderbolt auch selbst mehr Strom als Firewire unisolo. Und so habe ich den Vorteil, dass ich nach dem Standby auch gleich wieder meine Saffire nutzen kann. Das geht mit externem Netzteil nämlich nicht. Ein Thunderbolt-Port ist also schon weg. Hinzu kommt ein Thunderbolt Display und eine Thunderbolt Festplatte und ein Thunderbolt-Hub für die Lexar-Geräte.
Von den 4 USB-Ports wird eines an einen USB 3.0 Hub, an jenem die restliche Peripherie, wie ein Blu-Ray Brenner angeschlossen ist angeschlossen. Zwei Anschlüsse werden für Maus und Tastatur (G510 und G710) verwendet. Jetzt habe ich insgesamt noch 2 Thunderbolt Ports und einen USB3.0 Port übrig (Wenn man mal die USB-Ports am Thunderbolt-Display ausser Acht lässt). USB interessiert mich selbst jedoch herzlich wenig, weil man damit nicht professionell arbeiten kann.
Er muss wohl etwas weiter weg von mir, denn ich neige dazu, ihn mit meiner rechten Pfote permanent zu berühren, weil er sich so toll anfühlt. Er zieht (meine) Fingerabdrücke magisch an.
Grafik?
Ich habe die D700-Variante gewählt. Wohlwissend, dass eine D700 das Apple-Derivat der FirePro W9000 ist. Der Mindfactory-Wert selbiger ist (Sapphire Derivat) im November 2015 bei einem Stückpreis von EUR 3000,- angesiedelt. Doch der Mac Pro hat gleich zwei davon verbaut. Auch die kleinere, halb so schnelle D500 (analog W8000) ist sündhaft teuer. Apple hat mit AMD wohl den Deal des Jahrhunderts ausgewürfelt.
Resultat ist, dass ich in Lightroom beim Ändern von Schiebereglern keinerlei Verzug sehe, und die Effekte in FinalCut innerhalb einer der beiden Grafikkarten gerechnet werden. Das war das Ziel. Sicher, CUDA auf Windows hätte es mit Lightroom auch gekonnt, aber meine Prämisse ist nunmal FCPX. Hinzu kommt, dass Adobe seine Produktlinie endlich auch mal an OpenCL angepasst hat und so haben wir das Resultat (würde ich es denn nutzen wollen) auch in Premiere.
Gaming? (Dieser Teil wurde am 28.12.2015 aktualisiert)
DagBo fragte an, ob man damit auch spielen könne. Ich habe selbst keine Vergleichswerte, lasse mich aber zu dieser Aussage nötigen: Man kann darauf Bootcamp nutzen. Hat man alle Apple-Treiber installiert, so sind die beiden D700 mehr als nur spieletauglich. Meine Auflösung ist die des Thunderbolt-Displays und ich habe folgendes ausprobiert: Diablo3 (nativ), Company of Heroes (nativ), Splinter Cell Blacklist (Windows). Hinzu kam, dass ich vergessen hatte, während des Diablo3-Spiels meine 5 Windows Server-VM’s herunterzufahren, die sollten ja Windows-Update machen… Es war kein Ruckeln zu bemerken. Die Framerate hat eher was von „ist mir sowieso alles egal“ und überhaupt, mach lieber was sinnvolles mit mir. Nunja, ich spiele halt nicht so viel, aber – er kann es.
Inzwischen habe ich doch ein paar mehr Erfahrungen zu diesem Thema gesammelt, so dass ich dem nächsten Absatz ein paar Informationen hinzufügen kann. Dieses Ding wurde niemals zum Spielen gekauft, dennoch habe ich mich in der Weihnachtszeit dazu hinreißen lassen. Ein paar Informationen sollten es dann also doch schon sein. Die nativen Applikationen von Blizzard laufen allesamt erstklassig. In wirklich allerhöchster Auflösung, jene ein Thunderbolt Display darstellen kann. Dennoch fehlt es mir an weiteren Spielen, denn irgendwann hat es sich „Ausgediablot“. Und Starcraft kann ich auch nicht mehr gut sehen. Mit der Steam-Plattform lässt es sich gut leben und ich habe tatsächlich einige Windows-Spiele.
Zunächst einmal ist es nicht immer leicht, auf einem Mac Bootcamp bereitzustellen, aber es geht. Das fuzzelige dabei ist, die korrekten Grafikkartentreiber zu bekommen. Diese sind im Apple-Bootcamp leicht „veraltet“ zumindest in der momentan erhältlichen Version und der Wille ist ja da, Crossfire und Mantle zu benutzen. Ohne AMD’s Mantle geht der Stromverbrauch (An meiner USV gut sichtbar) nämlich durch die Decke. Dazu gleich ein wenig mehr zum Thema Energieverbrauch. Der spaßige Teil ist, die korrekten Treiber bei AMD zu finden. Die FirePro D700 (und die kleineren Derivate) sind bei AMD nämlich nicht gelistet und der originale FirePro Treiber hat die Mac-Derivate einfach nicht dabei. Eine Suche nach „Boot Camp“ liefert jedoch in aktueller Fassung die richtigen Treiber und damit lässt sich auch Sniper Elite 3 mit aktivierter „Mantle“ Funktion spielen. Hierbei haben wir ein ultraflüssiges Bild unter der Einstellung „Ultra“ für alles, es spielt sich alles gleich viel leichter. Und der Stromverbrauch sinkt deutlich. Auch Splinter Cell Blacklist ist richtig goldig. Ich schaffe es in maximaler Auflösung nicht, das Ding irgendwie an die Grenzen zu bringen. Ich glaube also, dass auch mit Workstation-Grafikkarten ein schönes Spielchen drin ist. Doof finde ich, dass ich die richtigen Treiber erst suchen muss und einige Spiele, z.B. das neueste Rainbow-Six aus der Tom Clancy-Reihe gar nicht vernünftig mit CrossFire zum Laufen zu bringen ist, dieses Problem teilt der Mac jedoch mit allen Windows-AMD-Derivaten. Andersherum dürfte es wohl für die NVidia Fraktion sein, die z.B. Sniper-Elite zocken wollen. Es ist so eine Sache mit den exklusiven Spieltiteln. Ich habe jedoch einige in meiner Steam-Bibliothek, die mir wirklich Spaß bereiten. Ich zocke eigentlich sonst nicht, doch mit dieser Kiste macht auch das Spaß. Fazit: Doof, das mit der Treibersuche. Cool das mit der wahnsinnig heftigen Leistung dieses kleinen Kerlchens. Es wäre schön, wenn AMD die Grafikkarten in dem normalen Fire-Pro Treiber unterstützen würde. So müsste man nicht umständlich nach „Boot-Camp“ suchen. Technisch sind sie ja identisch zur W9000. Das sind dann wohl doch politische Erwägungen irgendwelcher Manager bei AMD. Nun denn. Es geht. Mehr als nur gut. Dieser Mac ist m.E. selbst für das Zocken aktueller Titel in höchster Einstellung auf einem Thunderbolt-Display absolut überdimensioniert…
Energieverbrauch?
Ich habe mir zuletzt eine APC Back Ups Pro gegönnt, jene vorne „ein Display für Gewissensbisse besitzt“. Diese Gewissensbisse werden in Form einer Verbrauchsanzeige in Watt dargestellt. Und so kann ich recht plausible Aussagen darüber machen, wie viel Geld ich denn in den kleinen reinschmeißen muss, so dass er so arbeitet, wie gewünscht. Denn der Mac ist ein spaßiges, kleines Kerlchen und bietet eine Menge an Leistung. Schön finde ich, dass OSX damit wunderbar haushaltet. Es wird nur soviel Leistung aus der Steckdose gezogen, wie auch tatsächlich benötigt wird. So sind im Vergleich zum großen Vorgänger mitunter durchaus deutlich weniger Verbräuche drin, sofern man keine dauerbefeuerten, externen Thunderbolt-Elemente hat, die ein externes Netzteil benötigen und nicht „busporwered“ sind. Mit einem externen OWC-Drive wird sich die Einsparung also relativieren, da diese meist langsamer booten und nicht unmittelbar zur Verfügung stehen, wenn der Mac aus dem Stanby zurückkommt. So könnte es also passieren, dass man einige unliebsam ausgeworfene Festplatten im Notification-Center entdeckt. Aus diesem Grunde habe ich darauf verzichtet, ich benutze nur buspowered Thunderbolt-Derivate. Im Moment bin ich noch auf der Suche nach einem passenden Thunderbolt-Gehäuse, um die Empfehlung von Dennis Klein zu befeuern, die neue Samsung SSD 950 Pro…
Meine Verbraucher sind im Moment eine Saffire Pro via Thunderbolt/Firewire buspowered, zwei Fostex PM5n Monitorboxen, ein phantomgespeistes AKG, ein Thunderbolt Display, zwei Tunderholt SSD-Festplatten. Mit jenem Devicegemenge ist der kleine im Mittelbetrieb, z.B. Office und Browsen bei 168Watt unterwegs. Der Stromverbrauch steigt sofort auf 200 Watt an, wenn ich z.B. in Handbrake normal encodiere. Wenn ich in Handbrake mit OpenCL encodiere, so steigt der Stromverbrauch auf rd. 280 Watt. Ähnlich ist der Stromverbrauch auch, wenn ich in Compressor exportiere, hier liegt er bei rd. 260 Watt. Bei der Benutzung von FinalCut wankt er zwischen 180 und 220 Watt, bei Lightroom ist es ab und an mal 190 Watt, jedoch sehr selten.
Erschreckend ist, wie hoch der Anteil des Thunderbolt-Displays ist. Wenn ich die Lichtstärke auf 50% reduziere, so verbraucht der Mac rd. 100 Watt. Ist das Display im Ruhezustand, so sinkt der Verbrauch auf rd. 75 Watt. Dennoch denke ich, dass ich so einen guten Querschnitt über den Otto-Normal-MacPro-Nutzer geben kann. Der Mac selbst verbraucht im Standby um die 2 Watt, was gerade noch im Rahmen der Verträglichkeit ist. Mit 3-4 VMware Maschinen komme ich auf rd. 190 Watt, selbst, wenn diese Microsoft Updates ziehen.
Wirklich sehr traurig ist, dass Microsoft unter BootCamp mit dem Stromverbrauch nicht haushalten kann. Man könnte jetzt meinen, das läge an fehlender Treiberunterstüzung, doch dem ist nicht so. Es wird einer der Hauptverbraucher nicht zurückgeschraubt, und das ist die Xeon CPU, gut sichtbar an der Taktfrequenz. So ist der Grundverbrauch in Windows immer 200 Watt, egal ob die Kiste gerade etwas tut oder nicht. Erschreckend ist, wie viel die beiden D700 an Strom aus der Steckdose ziehen können, wenn sie im Gaming-Betrieb genutzt werden. Ohne Mantle komme ich auf widerliche 500 Watt im Crossfire-Betrieb, das ist wirklich Wahnsinn. Mit einer Frameratenbegrenzung auf 60fps komme ich noch auf rd. 450 Watt. Richtig sinkt der Stromverbrauch auf 375 Watt erst, wenn Mantle aktiviert ist. Auch deswegen sind die neuen Grafikkartentreiber von AMD so richtig wichtig.
Meine APC meldet einen Flottenverbrauch von rd. 490 Watt
So kann ich wohl ein kleines Fazit geben. Unter OSX ist es wunderbar, mit dem Energieverbrauch. Das ist sogar weniger, als bei meinem alten iMac 27 aus 2009. Eine kleine Liste für Euch:
- OSX Normalbetrieb: rd. 170 Watt
- OSX Encoding: rd. 250 Watt
- VMware: 190 Watt
- Windows Ruhebetrieb: 200 Watt
- Standby: 2 Watt
Festplatte?
Zum Terrabyte hat es nicht gereicht, wohl aber zur 512er. Das reicht mir für zwei Aufgaben: Entweder VM oder FCPX. Diese kleine „Drecksau“ von Festplatte bringt es auf folgende Werte:
Mit dem Resultat, dass ich in VMware Fusion inzwischen eine ähnliche Performance habe, wie beim Arbeiten mit HyperV Generation 2 Maschinen auf Windows-Servern, ohne die HyperVisortechnologie von Microsoft zu besitzen. VM gestartet, bummzackreturn, VM läuft. Und das bei einer Vielzahl an VM’s.
Hauptspeicher?
Die Anzahl der VM’s definiert auch meinen Hauptspeicher. So kann ich problemlos MEHRERE VM’s gleichzeitig fahren und habe in Testszenarios beliebiger Definition keinerlei Performanceengpässe. 32GB reichten mir. Mehr brauche ich für keinen meiner Workflows.
CPU?
The Downside. Ich habe 6-Core gewählt, weil ich mit dem Ding auch Alltagsaufgaben bewältigen möchte. Und das ist der Knackpunkt des Mac Pro’s. Er ist eben nur mit einem Sockel zu haben. So muss ich die Taktfrequenz runterschrauben, sofern ich mehrere Kerne haben möchte. Es gäbe mit Sicherheit für mich auch genügend Anwendungen, die alle Kerne nutzen (Handbrake, Compressor 4, FCPX-Export), doch ich hatte Angst, was meine anderen Anwendungen betrifft. Die sind eben nicht Multicoreoptimiert oder Multithreaded. Und das ist ein wirklicher Haken. Ich hätte mir wirklich gewünscht, 2xQuadcore einzusetzen, denn 1x 8-Core. Und so bin ich in der Mitte, bei einem 6-Core gelandet. Ich fahre damit mehr als nur gut. Es gelingt mir bislang, nur mit einer einzigen Anwendung, die Performance der CPU auszureizen: Handbrake.
Encoding?
Beim Videoencodieren ist es tatsächlich möglich, alle Threads (12 logische) der CPU anzusprechen. Wenn Handbrake jetzt auch noch OpenCL (BiCubic) verwendet, ist das Ding nicht mehr zu bremsen. Hierbei ist die Handbremse gemäß der Empfehlungen der Herrschaften zu konfigurieren – link, sofern man denn OpenCL nutzen möchte. Als Resultat erreicht beim Rendern von MakeMKV-Material, für einen Qualitätsfetischisten wie mich, tatsächlich recht stattliche Werte von knapp 1935FPS bei FullHD (ich weiß, das ist „leicht“ dekadent ;-)).
1935 fps – Beispiel für Rip meiner Avatar-Blu-Ray in das Format „normal“, 1080 für mein NAS mit OpenCL=1 (D700-Leistung)
930 fps – Beispiel für Rip meiner Avatar-Blu-Ray in das Format „normal“, 1080 für mein NAS ohne OpenCL (CPU-Leistung)
Ich denke, irgendwelche weiteren „Benchmarks“ sind da wohl obsolet. Die Leistung lässt sich mit OpenCL verdoppeln (Von wegen 5%, meine lieben Handbrake-Entwickler). Und dennoch (Kritikpunkt Nr. 1): Es enttäuscht das hauseigene Tool von Apple für das Encoding. Compressor 4 selbst schafft es nämlich nicht, die gleiche Performance an den Tag zu legen, wie die Franzosen das mit dem amerikanischen Produkt können – und das obwohl sie ebenfalls (deutlich sichtbar in istat menus) Gebrauch von OpenCL machen. Ich bin nicht mit der Hardware unzufrieden, sondern mit der Software aus Cuppertino. Hier bedarf es tatsächlich nicht nur „etwas“ Nacharbeit. Denn FinalCut kann’s ja selbst auch deutlich besser als Compressor. Selbst mit Adaption der hauseigenen Anleitung zur Nutzung aller Kerne fällt es dem System wahrlich schwer, in Wallung zu kommen – link. Die Qualität ist jedoch immer beeindruckend. Aber das stimmt mich auch nicht fröhlicher, wenn ich im Hinterkopf habe, dass handbrake es mit dem Mac deutlich besser kann.
Beispiel für eine FCPX-Exportübergabe an Compressor 4 eines 20 minütigen Clips
Dennoch bin ich mit Compressor 4 immer noch um den Faktor 20 schneller, wie mit dem MacBook Pro aus 2011 (i7, 8GB, HD6750m) mit rd. 105fps, welches für einige Zeit mein Begleiter war. Das Ergebnis meines Beispielfilms ist in 4 und nicht in 40 Minuten mit Compressor auf der Platte. Der Fazit zum eigentlich wichtigsten Punkt (encoding) ist: Der Mac Pro lohnt. Die D700 lohnen sich um so mehr. Sie sind das, was diese Kiste ausmacht. Sie sind ein absolutes Muss. Wenn viele sich fragten, warum ab Werk 2 FirePro’s eingebaut sind – hier ist die Antwort: Die Leistung der Xeon-CPU selbst rückt in den Hintergrund und deswegen kann ich auch sagen, dass Apple das genau richtig gemacht hat.
Lautstärke?
Nicht vorhanden. Lüftungskonzept? Vorhanden. Funktioniert, zumindest dieses Mal. Apple hatte das ja schon einmal versucht und ist damit kläglich gescheitert. Noch einmal wollten die das wohl nicht erleben. Dieses Gerät besaß nämlich kein Lüftungskonzept. Er wurde zu heiß und stürzte ab. Der Vorgänger des ALU-Mac-Pro’s ist ein Würfel. Klein, schön anzusehen und alles andere als performant, weil er zu heiß wurde. Diesem Mac Pro ist tatsächlich alles egal Unter Last kratzt er knapp an der 60 Grad-Marke, im normalen Arbeitsbetrieb liegt er bei 10 Grad über Zimmertemperatur. Das überall, in allen Komponenten. Er wird wohl niemals das gleiche Schicksal erleben, wie mein iMac es mal erleben musste. Und das schöne dabei: Man hört ihn einfach nicht. Er ist leise. Selbst wenn der Lüfter mal jenseits der 500 Umdrehungen unterwegs ist, kann man ihn nicht wahrnehmen. Das ist super. Ein Paradebeispiel für gelungene Ingenieurskunst.
Kosten
Man könnte jetzt sagen, er sei überteuert. Das ist er jedoch absolut nicht. Er ist – packt man die Komponenten, die man derzeit handelsüblich kaufen kann zusammen – sogar ein absolutes Schnäppchen. Wir sprechen hier über Workstationkomponenten und nicht über Daddelhardware, die 2-3 Jahre hält. Eine Vergleichsrechnung gefällig? Gerne.
- EUR 700,- = 3,5 GHz 6-Core Intel Xeon E5 mit 12 MB L3-Cache
- EUR 1200,- = 4x8GB 1866 DDR3 ECC UDIMM
- EUR 6000,- = 2x FirePro W9000 mit je 6GB
- EUR 800,- = 1TB OWC AURA SSD
So komme ich auf rd. EUR 8700,00 und es hat dabei noch nicht einmal ein Mainboard mit dem ganzen Thunderbolt I/O-Luxus, den der Mac nunmal hat. Dann brauche ich noch ein Netzteil und ein schickes Gehäuse. Der Mac Pro kostet in vergleichbarer Ausstattung nicht einmal 60% der o.g. Auflistung, bietet zusätzlich ein Betriebssystem, eine Bürosoftwaresuite und Support. Hinzu kommt, dass man ihn anschließt und er funktioniert. Nach dem Einschalten lädt er für eine Minute die notwendigen Updates und ist dann sicher betriebsbereit (ich finde das erwähnenswert). Auf ihm ist keine Bloatware installiert. Zudem ist er hervorragend verarbeitet und macht nicht einmal einen Bruchteil von dem furchtbaren Lärm, den man beim Vorgänger oder nahezu allen Windows-Rechnern mit vergleichbarer Leistung hat.
Fazit:
Nein, ihr braucht keine 12-Cores. Auch nicht, wenn Ihr Videoencoding macht. Auch nicht, wenn Ihr – wie ich – mitunter 6-7 VM’s gleichzeitig beackert. Ich meine sogar, die Quadcore-Variante macht durchaus Sinn. In Sachen Grafik mindestens jedoch die D500 – damit sich der Invest lohnt, und Final Cut selbst fliegt resultierend nur so über das Material. Dabei ist es fürchterlich egal, ob es denn 4K ist oder (nur) FullHD. Es macht keinen Unterschied. Ich kann so viele Effekte, wie ich will, nutzen. Diesem Mac Pro ist scheinbar wirklich alles egal.
Dennoch: Es gibt ein Manko. Und zwar nicht den Preis. Der ist nämlich, sofern man alle Einzelteile berücksichtigt, mehr als nur ein Schnäppchen. Das meine ich mit ganzer Überzeugung. So teuer er auch ist. Er hätte nur etwas „höher“ oder meinetwegen auch „länger“ sein können, so dass man zwei Sockel hätte verbauen können. So hätte ich in der Tat viel lieber 2xQuadCore = 16 Threads gehabt, denn einen Sockel. So hätte er warscheinlich auch noch einmal Platz für ein paar mehr Thunderbolt-PCI-Lanes gehabt. 6 Thunderbolt-Anschlüsse und 3 Thunderbolt-Lanes sind mir jetzt doch zu wenig. Abzüge gibt es für die Erweiterbarkeit der Festplatte, OWC liefert nicht die Performance, die Apple liefern kann und andere Grafikkarten sind nicht auf dem Markt zu bekommen (ehrlich gesagt, die Grafikkarte ist das letzte, was ich bei ihm tauschen würde). Der Rest lässt sich prima per Thunderbolt erweitern. Denn auch für PCI-Erweiterungskarten gibt es – wie immer – Lösungen von Sonnet.
Er tut das, was er soll und zwar vernünftig, ohne aus der Laufruhe zu kommen. Man merkt ihm nicht an, dass es irgendeinen Job geben könnte, der ihm irgendwie zu viel ist. Und so gebe ich ihm folgende Punktzahlen:
4/5 Anschlüsse
4/5 Erweiterbarkeit
5/5 Thunderbolt
5/5 Grafikleistung
5/5 Festplattenleistung
4/5 Kosten
Abzüge:
1/5 Nur ein Sockel